Pfingsten markiert den kraftvollen Beginn der Kirche.
Wir haben gehört, was der Geist Gottes mit den Jüngern gemacht hat: „Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ (Apg 2,4). Und wir haben die Worte des Auferstandenen Jesus gehört: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,22).
An Pfingsten wird klar: der Geist Gottes führt hinaus aus Angst und Verschlossenheit, hinein in Gemeinschaft, Bewegung und Verständigung.
Pfingsten ist nicht nur ein Ereignis der Vergangenheit. Es ist eine Realität, die wir auch heute leben können.
Den Weg der Synodalität, den Papst Franziskus in den letzten Jahren aufgezeigt hat und den auch Papst Leo weiter beschreitet, diesen Weg der Synodalität, versuchen wir auch hier in unserer Pfarreiengemeinschaft Ottmaring zu beschreiten.
Mir scheint es eine Weise zu sein, wie sich dieser Geist Gottes heute zeigt.
Pfingsten neu erlebt – in der Pfarreiengemeinschaft Ottmaring
Wir machen uns gemeinsam auf den Weg. Im Gespräch, im Gebet, im Hören aufeinander und im Hören auf das, was Gott uns heute sagen will.
Ich denke alle haben verstanden, dass, wenn Pfarrer Heinz nicht mehr für die Gottesdienste zur Verfügung steht, einer von drei Priestern die Gottesdienste feiern, nicht mehr zur Verfügung ist. Damit muss allen klar sein, dass wir hier auch den Gottesdienstplan werden ändern müssen. Da sind wir gerade dabei.
Wir haben den Pastoralrat und die Pfarrgemeinderäte gefragt, was die Menschen in unseren Gemeinden brauchen und was sie nicht mehr brauchen. Wir haben sie auch gefragt, was sie sich wünschen. Freilich mit dem Wissen, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Wir haben das alles zusammengetragen und daraus einen Plan entworfen, der allen möglichst gerecht werden soll.
Dieser Entwurf wird bei der nächsten Sitzung dem Pastoralrat vorgelegt. Dann werden wir sehen, wie wir ihn noch mehr so gestalten, dass er machbar ist, den personellen Ressourcen und den Bedürfnissen der Menschen in unseren Gemeinden
gerecht wird.
Im Herbst werden wir den neuen Plan den Gemeinden vorstellen. Und ab dem neuen Jahr soll er dann gelten.
Ein aufwändiges Verfahren. Synodalität ist aufwändig und manchmal anstrengend. Auch weil viele beteiligt und möglichst viele mit auf den Weg genommen werden. Und Synodalität funktioniert nur, wenn sie mit gehen.
Was ich für den zukünftigen Plan jetzt schon sagen kann, ist dies: Es werden Sonntage und auch Festtage kommen, an denen es nicht mehr in jeder Gemeinde eine Messe geben wird. Und deshalb kann man jetzt schon fragen: wer ist bereit mit zu gehen? Vielleicht zur Messe in einer anderen Gemeinde. Oder wer ist bereit mit zu gehen, dass in Ihrer Gemeinde dann nicht einfach nichts ist?
Ich möchte jetzt schon werbend fragen: wer ist bereit mit zu wirken?
Wenn gläubige Frauen, Männer und Jugendliche bereit sind, sich mit einzubringen, wäre das ein deutliches Zeichen einer lebendigen Kirche vor Ort.
Wir planen für den Herbst bereits einen Kurs eine Schulung und Ausbildung für Menschen, die bereit sind, sich so in das Leben ihrer Gemeinde einzubringen.
Wir versuchen hier in der Pfarreiengemeinschaft Ottmaring Synodalität – miteinander auf dem Weg sein – zu leben.
Was ist denn Synodalität?
Papst Franziskus sagte es ganz klar: „Die Synodalität ist eine konstitutive Dimension der Kirche. Man kann sich die Kirche ohne dieses Merkmal nicht vorstellen.“ Damit macht er deutlich: Synodalität ist kein Zusatz, keine Option. Sie gehört zum innersten Wesen der Kirche.
So wie Gottes Geist damals am ersten Pfingsten die Kirche in Gemeinschaft und Bewegung setzt, so ist Synodalität heute eine Form, wie der Geist Gottes uns in der Kirche leiten und voranbringen will.
Synodalität ist keine neue Erfindung, sondern Ausdruck dessen, was Kirche zutiefst ist: eine geistgewirkte Gemeinschaft auf dem Weg.
So wie damals an Pfingsten Menschen aus verschiedensten Völkern zusammenkamen und einander verstanden – trotz aller Unterschiede -, so ruft uns der Geist heute dazu, gemeinsam zu hören, was ER uns sagt. Denn der Geist Gottes spricht nicht nur durch Einzelne. Er spricht auch durch die Vielfalt der Glieder der Kirche.
Das ist Synodalität: einander zuhören, miteinander auf den Geist Gottes hören, gemeinsam gehen.
Der Heilige Geist – Motor synodalen Handelns
In der Apostelgeschichte lesen wir, dass der Geist Gottes wie ein Brausen vom Himmel kam. Wie ein gewaltiger Wind.
ER verändert die Jünger: Sie bleiben nicht mehr hinter verschlossenen Türen (wie im Johannesevangelium), sondern gehen mutig hinaus.
Das zeigt: Der Geist bewegt, öffnet, befähigt, schenkt neue Sprache und neues Verständnis.
Auch wir erleben Kirche heute oft wie „hinter verschlossenen Türen“: mit Unsicherheit, Sprachlosigkeit, Angst vor Veränderung.
Der Weg der Synodalität ist ein geistlicher Weg, der uns aus dieser Enge herausführen kann.
Wenn wir uns dem Heiligen Geist öffnen und einander zuhören UND auf das hören, was Gottes Geist uns sagt.
Gottes Geist wirkt.
Auch heute.
Auch hier.