„Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ (Lk 17,17f)
Ist es nicht in der Tat befremdlich, dass nur einer von 10, die das Wunder am eigenen Leib erlebt haben, umkehrt und Gott für das was, an ihm geschehen ist, dankt?
Dabei war die Krankheit, von der sie geheilt wurden, keine Lappalie.
Aussätzig zu sein bedeutete nicht nur ein körperliches Gebrechen, sondern ausgegrenzt zu sein von der Gesellschaft. Aussätzige waren unberührbar, mussten außerhalb des Ortes leben, durften nicht am Leben der Gemeinschaft teilnehmen. Ja sie mussten sogar mit einem Glöckchen alle anderen vor sich warnen.
Und davon werden sie geheilt.
Da stellt sich zu Recht die Frage: „Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ (Lk 17,17f)
Alle zehn mussten gemerkt haben, dass sie so reich beschenkt wurden. Dass sie ein neues Leben geschenkt bekommen haben.
Wo sind die neun?
Sind sie schon wieder auf dem Weg in ihr früheres Leben?
Vielleicht feiern sie ja ihre Heilung.
Oder sie machen sich gar keine Gedanken darüber, was mit ihnen geschehen ist.
Wo sind die neun?
Auf alle Fälle nicht dabei um Jesus zu danken, Gott zu ehren, für das, was an ihnen geschehen ist.
Vielleicht haben sie ja auch gar nicht verstanden, dass das etwas mit Gott zu tun hatte, dass ER ihnen das Heil geschenkt hat.
Der Einzige, der das verstanden hat, umgekehrt ist und Jesus seine Dankbarkeit sagt und zeigt ist ausgerechnet ein Samariter. Einer mit dem falschen Gesangbuch. Einer, der von den Mitbürgern und Glaubensgenossen Jesu zu den Heiden gezählt, abschätzig behandelt und gemieden wurde.
Ihm sagt Jesus als einzigem zu: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ (Lk 17,19)
Dein Glaube hat dich gerettet.
Für Jesus ist die Heilung, die körperliche und die soziale Heilung, die sich in dem Geschehen ereignet hat, nicht das Eigentliche um das es geht.
Es geht Ihm um das wahre Heil. Darum, dass der Mensch gerettet ist.
Die Neun wurden nur geheilt.
Der eine, der Samariter, gerettet.
Heil besteht nämlich nicht nur in Gesundheit und Wohlergehen.
Heil wird da erlebbar, wo einer umkehrt – wie der Samariter – und begreift, dass Gott an ihm handelt.
Ähnliches wie die zehn können wir auch heute erleben:
Da werde ich beschenkt mit etwas unerwartetem.
Eine Last, die mich niederdrückt hat, wird mir genommen.
Etwas wovor ich mich gefürchtet habe, oder was mich von der Gemeinschaft mit andern ausgeschlossen hat, verschwindet oder verliert seinen Schrecken.
Auf vielfältige Weise werden wir von Gott beschenkt.
Schön!
Und dann?
Wenn ich entdecke und verstehe und verinnerliche, dass Gott mich so reich beschenkt, dann werde ich wirklich Heil.
Das wirkliche Heil kommt nämlich von IHM.
ER sieht auf mich. So wie Jesus auf die zehn Aussätzigen gesehen hat. (vgl. Lk 17,14)
ER liebt mich, trotz meiner Beschränktheiten, Gebrechen und Grenzen.
ER lädt mich immer wieder ein, weiterzugehen,so wie Jesus den Aussätzigen gesagt hat: „Geht…“ (Lk 17,14)
Und ER möchte, dass jeder Mensch heil wird.
Dass jeder Mensch das ist, was die erste Seite der Bibel mit dem Wort „Gottes Ebenbild“ umschreibt.
Wer sich so von IHM geschaffen, geliebt, erlöst, befreit versteht, erfährt und verhält, der ist wirklich HEIL.
Muss meine Reaktion darauf nicht darin bestehen, umzukehren, mich Gott zuzuwenden und IHM „Danke“ zu sagen?
