Liebe Schwestern und Brüder, liebe ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Pfarreiengemeinschaft.
Heute sind wir hier, um unseren Glauben zu feiern. Und um all jene zu ehren, die sich mit Herz und Tatkraft für unsere Gemeinden einsetzen. Ihr Einsatz ist ein lebendiges Zeugnis des Glaubens, ein Ausdruck der Liebe Gottes in unserer Welt.
Im Evangelium, das wir gerade gehört haben, scheint auf, was es heißt, sich in den Dienst Gottes zu stellen.
Lukas erzählt von der Berufung der ersten Jünger: Simon Petrus und seine Gefährten haben die ganze Nacht gearbeitet. Netze ausgeworfen und doch nichts gefangen. Sie sind erschöpft, vielleicht auch enttäuscht, möglicherweise sogar besorgt um ihr Auskommen.
Und dann kommt Jesus, steigt in Simons Boot und fordert ihn nach seiner Predigt auf, noch einmal hinauszufahren und die Netze auszuwerfen.
Wider besseres Wissen, aber voll Vertrauen auf das Wort Jesu, gehorcht Simon – und erlebt ein Wunder: Die Netze füllen sich überreich.
Diese Geschichte hat eine tiefe Bedeutung für unser Tun in der Kirche. Sie zeigt uns, dass unser Einsatz manchmal mühsam sein kann. Es gibt Tage, an denen wir das Gefühl haben, nichts zu bewirken, vielleicht sogar entmutigt sind. Doch Jesus ermutigt uns: „Fahrt hinaus!“ – „Wagt es noch einmal!“. Er verspricht uns nicht immer sofortigen Erfolg, aber er versichert uns, dass unser Dienst nicht umsonst ist.
Genau besehen sagt Jesus zu Simon: „Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“ Also nicht nur versuch es nochmal. Sondern „versuch es da, wo es tief ist.“
Was bedeutet diese Tiefe?
Die Tiefe ist ein ungewohnter Bereich, vielleicht unbekannt, beängstigend und anders als das, was man oberflächlich gewohnt ist.
Damit fordert Jesus auf, keine Scheu vor dem Unbekannten zu haben, etwas Neues zu wagen, sich in ein anderes Fahrwasser zu begeben, Traditionen und das Gewohnte zu hinterfragen. Und sich von dem überraschen zu lassen, was aus der Tiefe kommt.
Die Tiefe im geistlichen Sinn ist da, wo der Glaube eine existenzielle Ebene erreicht, wo es ums Ganze geht, wo ich selber nicht mehr der Handelnde bin, sondern Gott an mir – vielleicht auch durch mich – handelt. Wo die Oberfläche, das Oberflächliche durchstoßen wird, da öffnet sich der Raum, in dem Gott erfahrbar wird. Das mag beängstigend sein.
Ein Wagnis ist es auf alle Fälle, aber gerade dort findet die unmittelbarste Begegnung mit dem Herrn statt. Und wer in der Tiefe „fischt“, dem verheißt das Evangelium einen reichen Fang.
Ihr, liebe Ehrenamtliche, seid wie Simon Petrus und seine Gefährten: Ihr setzt eure Zeit, eure Talente und eure Kraft ein für die Menschen in Eurer Gemeinde. Ob in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Pflege der Kirche, in der Liturgie, in der Hilfe für Bedürftige oder in der Gestaltung von Gemeinschaft.
Ihr folgt dem Ruf Jesu und vertraut darauf, dass eure Mühen Früchte tragen.
Jesus fordert dazu auf all das „aus seiner Tiefe heraus“ zu tun.
Zu Simon und zu uns sagt Jesus: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ Ja, auch ihr „fangt Menschen“ – nicht in Netzen, sondern mit eurer Herzlichkeit, eurer Hingabe und eurer Liebe.
Ihr seid Botschafter des Evangeliums, indem ihr den Glauben sichtbar macht und das Leben in unserer Kirche mitgestaltet.
Deshalb sagen wir heute ein herzliches Vergelt’s Gott!
Danke für eure Zeit, eure Geduld, eure Kreativität und euren Glauben!
Wir dürfen, wie es Paulus in der Lesung gesagt hat, weitertragen, was wir in der Tiefe erfahren haben.
Bei all unserem Tun dürfen wir uns immer im Klaren sein, dass uns Jesus nicht nur beauftragt, sondern – wie bei Simon – mit uns im gleichen Boot sitzt.
In dieser Zuversicht gehen wir MITEINANDER in die Zukunft.