Das wahre Licht sehen – Predigt zum 4. Sonntag in der Fastenzeit

Ein Mann, der blind geboren wurde und dem Jesus das Augenlicht geschenkt hat, steht einer ganzen Schar anderer gegenüber.
Diese Menschen wehren sich nach allen Regeln der Kunst dagegen, zu glauben oder gar zu verstehen, dass Jesus Licht in die Welt bringt, dass Jesus das Licht der Welt IST.

Der Eine ist ein einfacher Mann, der eine starke Erfahrung mit Jesus Christus gemacht hat. Ihm gegenüber: scheinbar kluge Leute; Theologen, die sich in der Bibel genau auskennen; „wissenschaftlich“ denkende Menschen, die vorgeben den Sachen genau auf den Grund gehen zu wollen; die beredt und taktisch klug ihre Weltsicht zu verteidigen verstehen; die aber das, worum es eigentlich geht, das, was wirklich geschehen ist, nicht sehen wollen, weil es nicht ich ihr Weltbild passt.

Auch das Weltbild der Jünger rückt Jesus gerade: „Wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde?“ (Joh 9,2) Wenn einem etwas schlimmes widerfährt, dann braucht es jemanden, der daran schuld ist. Einen Sündenbock oder eine Sünde, die man jemandem vorwerfen kann. 

Jesus stellt klar: Gottes Werke, das wahre Licht, das Gott in die Welt gesandt hat und das jeden Menschen erleuchtet (vgl. Joh 1), soll an dem Blindgeborenen offenbar werden. 

„Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.“ (Joh 8,12) „Das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9), ist ER. Solange ER in der Welt ist, ist ER das Licht der Welt (vgl. Joh 9,5b). In Jesus ist „das Licht in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht; denn ihre Taten waren schlecht.“ (Joh 3,19)
„Früher habt auch ihr in Dunkelheit gelebt; aber heute ist das anders: Weil ihr mit dem Herrn verbunden seid, seid ihr im Licht. Darum lebt nun auch wie Menschen, die zum Licht gehören!“ (Eph 5,8) hat Paulus die Gläubigen in Ephesus und mit ihnen auch uns in Erinnerung gerufen.

An dem Blindgeborenen offenbart Jesus, dass ER das Licht der Welt ist. Dass, wer mit IHM zusammentrifft, wer IHM in der Tiefe begegnet, zu einem wirklich sehenden wird.
Die Pharisäer, die zwar mit ihren körperlichen Augen sehen können, sich aber gegen eine echte und tiefe Begegnung mit Jesus Christus wehren und für IHN blind bleiben, sind die wahrhaft blinden. Zu ihnen sagt Jesus: „Wärt ihr tatsächlich (körperlich) blind, dann träfe euch keine Schuld. Aber ihr sagt ja: ›Wir können sehen.‹ (Wir wissen doch Bescheid! wir kennen uns doch aus! wir sind doch die Klugen!) Deshalb kann euch niemand eure Schuld abnehmen.“ (Joh 9,41)

Wir dürfen alles Dunkle in der Welt, alle Schatten auch über unserem persönlichen Leben, alle Not und Sorge im Großen, wie im Kleinen, Jesus Christus überlassen. ER, das Licht der Welt, kann uns das Heil schaffen, die Welt von der Dunkelheit befreien. Schauen wir auf IHN. Lassen wir uns von IHM leiten. Versuchen wir mit IHM als Kinder des Lichtes zu leben!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert