Portiers Gottes sein – Predigt zum 1. Adventssonntag

Seid wachsam, wie ein Türhüter. Dazu fordert uns Jesus heute – zum Beginn des Advent – auf.
Der Türhüter, der Portier, steht auch heute noch am Eingang eines guten Hotels oder eines vornehmen Geschäftes. Was tut er? Er ist das erste „Aushängeschild“ des Hauses. Der Portier grüßt die am Gehsteig Vorübergehenden. Diejenigen, die eintreten wollen, heißt er willkommen öffnet ihnen die Tür und hilft ihnen mit ihrem Gepäck. In besonders guten Hotels kennt der Portier die Gäste und begrüßt sie sogar mit Namen. Den Chef wird er noch freundlicher begrüßen, wenn der vor dem Haus aus dem Wagen steigt und in sein Haus eintritt. IHM wird er sicher die Tür aufhalten.

Der Portier schaut sich mit wachem Blick alle, die eintreten wollen an. Er sieht mit geschultem Auge, wer vor ihm steht. Und wenn das jemand ist, der im Haus nichts zu suchen hat, wird er ihn freundlich, aber mit Entschiedenheit am Eintreten hindern. Bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Jahreszeit steht der Portier an der Tür und versieht den Dienst des Türhüters.

Auch uns fordert Jesus auf, wie ein Türhüter zu sein: Gewinnend und freundlich, zuvorkommend und einladend. Und vor allem wachsam.
Wir alle, liebe Schwestern und Brüder, sind wie Türhüter am Haus Gottes.
Das Haus Gottes ist hier unsere Kirche, ist unsere Gemeinde. Aber auch unsere Familie, unsere Gemeinschaft. Und auch wir selbst, unser eigenes Leben.

Ich frage mich öfter, wie einladend wir als Kirche, wir als Pfarrei, wir als Gottesdienstgemeinde sind.
In der Corona-Zeit gab es den Dienst des Ordners. Frauen und Männer, die an der Tür standen, die Eintretenden begrüßten und ihnen bei Bedarf einen Platz gezeigt haben. Die Coronazeit ist vorbei und ich finde es schade, dass es diesen ausdrücklichen Dienst, der wie der des Portiers gewesen ist, jetzt nicht mehr gibt.
Ich habe von Gemeinden gehört, in denen es den Dienst des Portiers immer noch gibt. Einen Willkommensdienst. 
Ich habe in Italien, schon weit vor Corona, eine Gemeinde erlebt, in der junge Leute die Eintretenden an der Türe begrüßt haben und jedem ein Lied- und Textblatt in dien Hand gegeben haben. Auch von Gemeinden in Deutschland 
habe ich das schon gehört.

Und auch, wenn es bei uns diesen ausdrücklichen Dienst mehr nicht gibt, 
so haben wir doch alle von Jesus die Aufgabe bekommen, Türhüter, Portiers, zu sein. Die, die wir kennen mit Namen zu begrüßen, Fremde freundlich zu empfangen. Denen die eine Hilfe beim Tragen ihres „Gepäcks“ brauchen, behilflich zu sein.
Und auch in Bezug auf den Hausherrn fällt jedem und jeder von uns die Aufgabe eines Portiers zu: IHN ganz besonders freundlich zu begrüßen. IHM die Türe in SEIN und unser Haus zu öffnen.

Um den Dienst des Portiers richtig zu tun braucht es – so sagt es Jesus selbst – besonders die Wachsamkeit. Wachsamkeit für die Menschen, die an die Tür kommen. Für ihre Bedürfnisse und dafür, wie es ihnen geht. Wer sie wirklich sind 
und was sie im Haus Gottes wollen und suchen.
Und vor allem Wachsamkeit für den HERRN des Hauses. Er kommt ja in verschiedenster Gestalt: vielleicht in dem Armen, vielleicht auch in einem Lästigen. Vielleicht in dem, mit dem ich mich schwer tue oder – leichter zu erkennen – auch in einem Menschen, der mir Freude bereitet.

Den HERRN des Hauses dann angemessen zu begrüßen, IHN willkommen zu heißen, IHM die Tür zu öffnen – die Tür zu SEINEM Haus – die Tür in unsere Gemeinde – die Tür auch in mein eigenes Leben. Das ist unsere Aufgabe als Türhüter, als Portiers Gottes.

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