Woran uns der heilige Georg erinnert – Predigt zum Patrozinium in Dinkelsbühl am 21. April 2024

Lesung: Eph 6,10-18 – Evangelium Joh 15, 1-8 (vom Georgstag, 23. April)

Der heilige Georg, wird dargestellt als Ritter in voller Rüstung, mit Helm, Harnisch und Schild. Meist hoch zu Ross. Ein Schwert an der Seite und eine Lanze, die zusticht. Als Patron der Ritter, blühte seine Verehrung besonders während der Kreuzzüge. Und wenn man nach konkretem aus seiner Lebensgeschichte forscht, 
stößt man meist nur auf Legenden. Vermutlich um das Jahr 280 in der heutigen Türkei geboren. War er römischer Soldat und starb um 305 während der diokletianischen Christenverfolgung den Märtyrertod. (Quelle)

Hinter der Legende, dass er einen Drachen getötet haben soll, steht vielleicht eine persische Räuberbande, deren Anführer den Namen Nahfr („Schlange“ oder „Drache“) trug und deren unheilvollem Treiben der heilige Georg ein Ende bereitete. (Quelle)

An seiner Grablege in Lidda, heute eine Stadt in der Nähe von Tel Aviv, entstand bald eine Basilika, deren Reste heute noch zu sehen sind. Unter den ältesten Texten, die die Existenz des heiligen Georg bestätigen, ist eine griechische Inschrift aus dem Jahr 368, die von einer „Kirche oder Heimstatt der heiligen und triumphierenden Märtyrer Georg und Gefährten“ spricht. (Quelle)

Was kann uns dieser heilige Georg heute sagen?

Beim Nachdenken über ihn kam mir der Text aus dem Epheserbrief (Eph 6,10) in den Sinn, den wir in der Lesung gehört haben. Darin ermutigt uns der Apostel Paulus, unsere Rüstung des Glaubens anzuziehen, um den Angriffen des Bösen standzuhalten. Diese Rüstung besteht aus Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben, Heil und dem Wort Gottes.
Die Tugenden Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben, Heil scheinen mit in unseren Tagen ebenso gefährdet zu sein, wie sie schon zu anderen Zeiten. Braucht unsere Zeit nicht dringend Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben und Heil? Sehnen sich die Menschen heute – wir selber eingeschlossen – nicht genau danach? Nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben und Heil?
Kann man heute nicht auch – wenn man die Zeitung aufschlägt, die Nachrichten anmacht, bei Facebook, X oder Instagram unterwegs ist – den Eindruck haben, dass da ein „Drache“ am Werk ist, der Unglück über die Welt bringt, der Dunkelheit, Zwietracht und Hoffnungslosigkeit über die Welt ausspeit?
Wenn dem so ist, dann braucht es heute Menschen, die sich für Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben und für das Heil einsetzen.

Diese Menschen gibt es auch.
DU, SIE und ICH sind solche Menschen.
Wir sind dazu aufgerufen.
Wenn wir, Du, Sie und ich uns nicht dafür einsetzen, wer sollte es dann tun?

Es ist nicht immer einfach, Leuten zu widersprechen, die mit wohlfeilen Parolen und simplen Antworten auf komplexe Fragen unserer Zeit antworten.
Sicher ist es nicht einfach, in den vielen Meinungen, die auf uns einprasseln, zu entdecken, was Wahrheit und was Lüge, war richtig und was fake ist.
Immer wieder gelingt es nicht, Gerechtigkeit gegenüber jedem Menschen zu üben, jedem gerecht zu werden.
Wir hören und sehen, dass Krieg ist. Dass der Frieden gefährdet ist, auch in unserer Umgebung. Und wie schwer ist es, besonnen und friedlich zu bleiben?
Wie leicht könnte man den Glauben verlieren? Den Glauben an das Gute, den Glauben an eine gute Zukunft, den Glauben auch an einen guten und liebenden Gott. An einen Gott, der das Heil für alle Menschen will.

Wir Christen, liebe Schwestern und Brüder, DUSIE und ICH sind dazu aufgerufen uns für Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben und für das Heil einzusetzen.

Was – oder besser gesagt – wer uns für diesen Einsatz rüstet, ist kein geringerer als Jesus Christus selbst.
Paulus ermuntert uns: „Werdet stark, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid!“ (Eph 6,10)
Und Jesus selbst fordert uns auf, wie eine Rebe am Weinstock, mit IHM verbunden zu sein. (vgl. Joh 15,5) „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ (Joh 15,4) Wenn wir nicht in ihm bleiben, und werden wir keine Frucht bringen. Doch wenn wir in IHM bleiben und wenn SEINE WORTE in uns bleiben, dann können wir wirklich seine Jünger sein und mit Gottes Hilfe reiche Frucht bringen. (vgl. Joh 15,7f)

Und wie geht das, in IHM bleiben und dass ER in uns bleibt?

Jesus hat uns verschiedene „Tricks“ oder „Methoden“ hinterlassen, mit denen er uns spüren und erleben lässt, dass ER in UNS und WIR in IHM bleiben.

Der erste ist sein Wort.
Wenn wir in der Heiligen Schrift lesen, wenn wir uns an das erinnern, was Jesus gesagt und getan hat, wenn wir uns überlegen, was Jesus in der Situation tun würde, in der wir gerade sind, dann ist ER in uns und wir können leben, wie es IHM und uns als Christen entspricht.

Ein zweiter „Trick“ ist das Gebet.
Gebet ist nichts anderes, als dass ich mir sage: „Gott, DU bist da!“ und „Gott, ICH bin da!“ Und mit ein wenig Übung kann ich das dann auch spüren, ich kann ruhiger werden, näher zu mir selbst und näher zu IHM kommen.

Ein dritter „Trick“ ist schließlich die Eucharistie
Ein greifbarer und körperlich spürbarer „Trick“. Wir essen Jesus in der Gestalt der Hostie im wahrsten Sinn des Wortes. Er kommt mitten in uns hinein, in den Magen. Der ist in der Mitte unseres Körpers. Und von dort will sich Jesus in unserm ganzen Körper ausbreiten: in unseren Bauch hinauf zu den Schultern, in die Arme und Hände, in die Beine und Füße, in unseren Kopf, unser Gesicht und unseren Verstand. Dann ist ER in mir, dann ist ER in Dir und dann kann ER, wenn Du das zulässt, in Dir lebendig sein.
Jesus sagt selbst: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.“ (Joh 6,56)

Liebe Schwestern und Brüder!
Die Welt sehnt sich nach Wahrheit und Gerechtigkeit, nach Frieden und Glauben. Die Menschen sehnen sich nach dem Heil.

Jesus will uns durch seine Gegenwart zurüsten, zum Kampf genau dafür.

ER hat uns Tricks hinterlassen, mit denen wir seine Gegenwart spüren und erfahren können: 
Sein Wort, das Gebet, die Eucharistie.

Daran erinnert uns heute der heilige Georg, der Patron Eurer schönen Kirche und Eurer Gemeinde.

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