Jesus , der Retter der Welt – Predigt zum Neujahrstag

Heute, am ersten Januar, eine Woche nach dem Weihnachtstag, klingt uns immer noch das Wort des Engels in den Ohren: „Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der versprochene Retter zur Welt gekommen.“ (Lk 2,11 nach der Übersetzung „Hoffnung für alle“)

In der Tat hatten die Menschen damals auf Rettung gewartet. Sie hatten auf den Messias gewartet, der das jüdische Volk aus der Herrschaft der Römer befreien würde. Jesus wird ihnen diese Erwartung nicht erfüllen.
Und dennoch zitiert der Evangelist Lukas hier den Engel mit dem Begriff „Retter“.

Ich habe mich in dieser Woche oft gefragt: Wovor hat uns denn der, der da geboren wurde gerettet?
Die Menschen der damaligen Zeit und auch leider viele Menschen unserer Tage, nicht vor der Unterdrückung durch Mächtige, durch Gewaltherrscher und Diktatoren.

Wovor hat er uns denn dann gerettet?
Vor dem Tod?
Auch das offensichtlich nicht.
Vor Armut und Krankheit auch nicht.

Wovor also hat er uns gerettet?
„Er hat uns vor der Hölle gerettet!“ hätte man früher gesagt. Also davor, dass wir nach dem Leben hier auf der Erde als Folge unserer Sünden von der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen werden.
Ich würde es heute anders ausdrücken: Jesus hat uns durch sein Kommen in die Welt, durch sein Leben und seine Botschaft und durch seinen Tod und seine Auferstehung davor gerettet, dass unser Leben ins Leere geht, ins Nichts, in die Sinnlosigkeit abrutscht. Sowohl nach unserem leiblichen Tod, wie auch schon hier auf dieser Welt.
Praktischer gesprochen: wenn wir das hören und das ernst nehmen, was Jesus verkündet und vorgelebt hat, dann befreit er uns hier aus den unheilvollen Zwängen des Egoismus, der Gier und dem Streben danach, die anderen zu beherrschen.
Wer sich wirklich an seinen Worten und an seinen Geboten orientiert, der kann erleben, dass er frei wird. Der kann die Freiheit der Kinder Gottes erleben.

Wer sich immer wieder vergewissert, dass Gott unser liebender Vater ist, der keine Freude am Untergang der Lebenden hat, der das Heil für alle seine Geschöpfe will, der braucht auch keine Angst davor zu haben, dass er am Ende vor einem Erbsenzähler landen wird, der ihm all seine Versäumnisse und Schulden kleinlich genau vorrechnet.
Wer sich auf dem Weg durch sein Leben von Jesus begleiten lässt, wer sich von ihm an der Hand nehmen lässt, der kann die Erfahrung machen, dass er selbst dann, wenn alle ihn verlassen, nicht allein ist.

Freilich drängt sich der Retter nicht auf. Gott lässt dem Menschen die Freiheit. Und in der Folge der Freiheit auch die eigene Verantwortung für sein Tun. Aber ER will alle retten. Und deshalb hat ER seinen Sohn gesandt, den Retter, der nicht mit Macht und Gewalt, den Umsturz der Welt und die Umerziehung jedes Einzelnen Menschen plant.

Die Rettung, die Gott vorhat, will ER uns nicht von außen aufdrücken. Gott will uns von innen heraus verändern. ER möchte, dass wir uns von innen heraus verändern. In die Rettung, die Gott vorhat, bezieht ER Sie und Dich und mich mit ein. Es wäre für IHN ein Leichtes, die Welt mit Gewalt besser zu machen. Aber ER macht es anders: ER wird ein Kind, ER legt die von IHM geplante Rettung in menschliche Hände. 
Der Vertrauensvorschuss, in uns Menschen, die ER nach SEINEM Ebenbild geschaffen hat, ist so groß, dass ER sagt: „Ihr sollt mithelfen an Eurer Rettung und an der Rettung der Welt. Ich traue es Euch zu, dass Ihr – bei aller Schwachheit und Begrenztheit – Euren Teil dazu beitragen könnt. Aber ich werde Euch die Rettung nicht aufzwingen. Ich will sie Euch schenken und Ich will, dass Ihr dieses Geschenk annehmt.“

„Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1,12)

„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5) wird Jesus später zu seinen Jüngern sagen. Und ER wir ihnen auftragen in Seiner Liebe zu bleiben (vgl. Joh 15,10) und einander zu lieben (vgl. Joh 15,12&17). Unser Beitrag zur Rettung, die Gott plant.

Mit der Botschaft des Engels „Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der versprochene Retter zur Welt gekommen.“ (Lk 2,11) begann die Rettungsgeschichte, die bis heute andauert.
Die Rettungsgeschichte, zu der auch ich und Du und Sie unseren Beitrag leisten sollen.
Die Rettungsgeschichte, die ihren Erfolg darin zeigt, dass Gottes Reich schon hier in dieser Welt beginnt und sich einst vollenden wird in der Ewigkeit.
Die Rettungsgeschichte, zu der mit dem Jahr 2023 ein neues Kapitel dazu kommt.

Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr!

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