Mir nach! Ich will euch beibringen, wie man Menschen dazu bringt, mit Gott zu leben! – Predigt am 3. Sonntag im Jahreskreis

Mich beeindruckt immer wieder dieses Szene (Mt 4,18-22).
Da sind Männer bei ihrer alltäglichen Arbeit. Sie sind Fischer. Ein harter Job, bei dem man auch nachts arbeiten muss und für dessen Erfolg man der Natur und ihren Launen ausgeliefert ist.
Jesus ruft sie, mitten in ihrem Tun.
„Kommt her, (folgt) mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ (Mt 4,19)

Eine etwas freiere Übersetzung – die Volxbibel – gibt die Worte noch markanter und wie ich finde wesentlich sympathischer wider:
„Hey, ihr zwei! Mir nach! Ich will euch beibringen, wie man Menschen dazu bringt, mit Gott zu leben! Ihr sollt jetzt nicht mehr Fisch-Fischer, sondern Menschen-Fischer sein!“

Und die Reaktion von Petrus und Andreas beschreibt diese Übersetzung mit den Worten: „Beide ließen sofort alles stehen und liegen und folgten ihm.“ (Mt 4,20)
„Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.“ (Mt 4,20) lesen wir in der Einheitsübersetzung. Und von dem zweiten Brüderpaar lesen wir: „Er rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus nach.“ (Mt 4,22)

Sofort reagieren Petrus und Andreas und sogleich folgen Jakobus und Johannes dem Aufruf Jesu.
Und sie werden Menschenfischer.
Jesus macht sie zu Menschenfischern.

Dieses Wort „Menschenfischer“ klingt in unseren Ohren nicht automatisch positiv. Menschenfischer – sind das nicht Bauernfänger?
Als Begriff der Missionssprache bedeutet „fischen“ „vor dem Verderben retten, für den wahren Glauben gewinnen“ (Franz Jung S.5)
Und deshalb gefällt mir die vorhin zitierte Übersetzung aus der Volxbibel so gut: „Ich will euch beibringen, wie man Menschen dazu bringt, mit Gott zu leben! Ihr sollt jetzt nicht mehr Fisch-Fischer, sondern Menschen-Fischer sein!“ (Volxbibel Mt 4,19)

Das ist die Aufgabe all derer, die Jesus nachfolgen: Die Menschen dazu bringen mit Gott zu leben. Das wird Jesus ihnen in der auf ihre Berufung folgenden Zeit beibringen. Er wird es tun, indem er ihnen seine Gebote lehrt, indem er mit ihnen das Leben teilt, indem er Kranke heilt und seine Jünger zu den Menschen schickt mit der Botschaft vom gnädigen Gott.

Er wird es tun, indem er ihre Entscheidung für IHN und SEINEN WEG immer wieder herausfordert.

Er wird es tun, indem er ihnen vorlebt, dass die Menschen durch Zuwendung, Vorbild und Hingabe des Lebens gewonnen werden können.

Richtiges, im Sinne Jesu verstandenes, missionarisches Tun ist keine Bauernfängerei.
Bei der Evangelisierung geht nicht um Überredung, um gekonnte Tricks und ausgefeilte Methoden.
Und schon gar nicht geht Missionierung und Evangelisierung im Sinne Jesu 
mit Gewalt.

Viel zu oft wurde das in der Kirche, aber auch in unseren Familien versucht.
In wie vielen Familien wurde das Argument gebraucht: „So lange du die Füße unter meinen Tisch streckst, gehst du in die Kirche!“?
Und was ist der Effekt? …

Geht Evangelisierung und Missionierung nicht viel mehr so:
Selber begeistert sein vom Glauben und so den Anderen vorleben, dass es sich lohnt, mit Gott zu leben?

Liebe Schwestern und Brüder!
Ich möchte Euch heute sagen: Ja!
Es lohnt sich, mit Gott zu leben.
Es lohnt sich, mit Jesus durchs Leben zu gehen.

Wie das geht, das lehrt auch uns Jesus in den Evangelien.
Was wir tun müssen, um mit Gott zu leben, davon spricht die Bibel und auch viele Vorbilder in der Kirche zeigen uns das.

Um noch einem Missverständnis vorzubeugen: Menschen, die mit Gott, mit Jesus, leben, geht es nicht automatisch nur gut und in deren Leben läuft bei weitem nicht alles glatt.
Aber sie strahlen etwas vom Leben Gottes und von seiner Liebe aus und verändern so die Welt zum Besseren.

„Hey, ihr! Mir nach! Ich will euch beibringen, wie man Menschen dazu bringt, mit Gott zu leben!“ sagt Jesus nämlich nicht nur zu Simon und Andreas, zu Jakobus und Johannes, sondern auch zu Dir, zu Dir, zu Ihnen und zu mir.


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