„Kehrt um! Denn der Untergang ist nahe!“ – Predigt am 2. Adventssonntag Lesejahr A

„Kehrt um! Denn der Untergang ist nahe!“

So lautet die Botschaft, die zur Zeit durch die Welt geht. Ich denke an die Klimaprognosen und viele andere Szenarien, die uns gerade präsentiert werden und, sicher nicht zu unrecht, intensiv beschäftigen.
Allein die Prognosen bezüglich des Klimas können einem schon Angst machen.
Und wie sind die Reaktionen darauf?
Demonstrationen, Forderungen vor allem an Politik und Wirtschaft, jetzt endlich zu handeln. Berechtigte und notwendige Reaktionen. Die Botschaft, die dahinter steht heißt: „Kehrt um! Denn der Untergang ist nahe!“

Dieses „Kehrt um!“ erscheint mir aber häufig als eine Forderung an die Anderen. Nach der Devise: „Wenn die Politik nicht handelt, dann machen wir auch nichts!“
Doch brauchen wir, um unser Verhalten zu ändern die Bundeskanzlerin?
Brauchen Sie, ja, ich meine ganz konkret Sie, jeden einzelnen Menschen, erst ein Gesetz, um sich gut zu verhalten?

Unlängst hat sich bei mir jemand beklagt, dass das Tempolimit auf Autobahnen schon wieder nicht eingeführt wurde. Ich konnte mir daraufhin die Bemerkung nicht verkneifen: „Was hindert Sie daran, 
wenn es Ihrer Überzeugung entspricht, auf der Autobahn 130 zu fahren?“ 
Freilich wäre es gut, wenn es alle täten, aber anfangen – muss das nicht jeder bei sich selbst?

Ein Polizist hat mir erzählt, dass die Leute den Sicherheitsgurt vor allem deshalb anlegen, weil sie Angst vor Strafe haben. Ist das nicht eine Bankrotterklärung für die menschliche Intelligenz?

Müssten wir nicht das Richtige, das Gute, tun aus innerer Überzeugung, vielleicht sogar gegen den „Strom“?

Das ist vielleicht nicht so einfach, aber konsequent und kann durchaus auch weh tun. Ein Beispiel:

Im Haushalt entfallen 70 Prozent des Energieverbrauchs auf die Heizung. Wussten Sie, dass Ihre Heizung 10 %weniger Treibhausgase produziert, wenn Sie sie nur 1 Grad herunter drehen?

Wieviel ließe sich einsparen, wenn wir alle bewusster handeln oder mehr Verzicht übern würden? Was hindert uns daran?

„Kehrt um!“ ist auch die Botschaft des Johannes in der Wüste. Er richtet sie an die „Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend“ (Mt 3,5) Und er fordert sie auf: 
„Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken.“ (Mt 3,8-9)

Mit anderen Worten: „versteckt Euch nicht hinter Ausreden und falschen Sicherheiten!“

„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)
„Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Mt 3,10)

Das klingt auch ein bisschen wie eine Drohung, eine Drohung mit der logischen Konsequenz, was passiere könnte, wenn die Umkehr nicht erfolgt. Doch will Johannes nicht Angst machen. Vielmehr will er das fördern, was Jesaia mit „Furcht des HERRN“ beschreibt (Jes 11,2). Früher nannte man es „Gottesfurcht“. Nicht Angst vor Gott, 
aber Ehrfurcht. Das Wissen um die Größe Gottes und das Vertrauen darauf, dass Gott mit uns geht. Ein Verhalten von uns, das dem entspricht, wie Gott es eigentlich möchte, wie es vor IHM recht ist.

Mit seinem Aufruf „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2) will Johannes uns alle wachrütteln und zeigt uns gleichzeitig, weshalb: Das Himmelreich ist unsere Perspektive.
Es wird anders sein, als das was wir bisher kennen. Wir werden unsere alten Gleise verlassen müssen, unsere alten Denkschemata ablegen.

Das Himmelreich ist nahe, es will kommen und von uns erwartet werden. Es ist die Welt, in der „der Spross aus der Wurzel Isais“ (Jes 11,10) – JESUS CHRISTUS – herrscht und alle Völker zu IHM kommen.
Es ist das Reich, in dem „der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN“ (Jes 11,2) herrschen.

Das ist die Perspektive, auf die wir zugehen. Nichts weniger erwarten wir.

Liebe Schwestern und Brüder!
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)
Diese Umkehr kann und muss ganz konkret werden.
Was kann und muss ich verändern? – frage ich mich.

Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, dann kann das Himmelreich nicht eintreffen, dann kann ER nicht WIRK-lich kommen, nicht wirksam werden. Dann werden wir auch nicht aus all den Miseren herausfinden, die uns derzeit beschäftigen.

„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)

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