„Wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“
Mit diesem Satz spricht Angelus Silesius eine Wahrheit aus, die wir Christen uns viel zu selten bewusst machen.
„Wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“
Oder zeitgemäßer formuliert:
„Wenn Jesus Christus nicht in Euch und unter Euch lebendig ist, dann nutzt alles nichts.“
Das gilt für uns als Einzelne, für unsere Familien, aber auch für unsere Pfarrgemeinde und für die ganze Kirche.
Du kannst noch so ausgiebig „Weihnacht“ feiern, kannst noch so viele Lichter aufstellen und Geschenke machen: Wenn Jesus Christus nicht in Dir und Deinem Leben lebendig ist, dann ist das ganze Feiern letztlich leer und unbefriedigend.
Ihr könnt noch so viele Christbäume aufstellen und Plätzchen backen: Wenn Jesus Christus in Eurer Familie nicht lebendig ist, dann bleiben das Äußerlichkeiten und nette Traditionen.
Ihr könnt noch so viele Christmetten feiern (heuer sind/waren es allein in unserer Pfarreiengemeinschaft 11!) und noch so oft „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ anstimmen: wenn in unseren Gemeinden und in jeder Kirche nicht Jesus Christus lebendig ist,
dann ist es nutzlos, im Gegenteil: es wird sogar zu Unheil führen.
„Wenn Jesus Christus nicht in Euch und unter Euch lebendig ist, dann nutzt alles nichts.“
Wie wird Jesus lebendig?
Damals ist ER lebendig geworden durch das Wirken des Heiligen Geistes und durch das JA, das Maria gesagt hat. „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38)
Damals ist ER zur Welt gekommen in einem Stall, in einer unbedeutenden Ecke des römischen Reiches.
Nur wenige haben es gemerkt.
Die Ersten waren einfache Leute, Hirten.
Die Mächtigen waren ihm feindlich gesinnt. Sie werden ihm nach dem Leben trachten und ihn am Ende sogar umbringen.
Und Fremde haben seinen Stern aufgehen sehen und sich auf die Suche nach IHM gemacht, während die Einheimischen und die Rechtgläubigen keinen Blick für IHN übrig hatten.
Damals war es so.
Und auch heute kommt ER zur Welt:
Wo Menschen JA sagen zu IHM.
Wo sich Menschen einlassen auf Gottes Geist.
Auch heute kommt ER in die Einfachheit, in die Niederungen und Armut unseres menschlichen Lebens.
Damit ER bei UNS lebendig sein kann, müssen wir IHM Raum geben, IHM Zeit schenken, IHM Platz schaffen.
Jesus Christus kommt als Kind – nicht mit Gewalt. Jesus Christus drängt sich nicht auf. ER kommt dahin, wo man offen ist für IHN.
ER, der da kommt, ist kein geringerer als Gott selbst. Christus, der Herr der ganzen Schöpfung, die Mitte des Universums. ER, durch den alles geworden ist (vgl. Joh 1,10), kam in die Welt. „Aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,10b-11)
Ja, liebe Schwestern und Brüder, es ist nicht nur die „Menschlichkeit“, die geboren wurde. Es ist Gott, der sich in die Menschlichkeit hinabbegeben hat. Es ist der Gott, der spricht: „Mensch, in deiner Haut möchte ich – Gott – stecken!“
Und dieser Gott, Jesus Christus, kam in unsere Welt und kommt in Ihr und in mein Leben.
„Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ (Joh 1,12)
Liebe Kinder Gottes:
„Wenn Jesus Christus nicht in Euch und unter Euch lebendig ist, dann nutzt alles nichts.“
Damit ER in mir lebendig werden kann, braut es MEIN JA und das Zulassen SEINER Gegenwart in MEINER Gegenwart.
ER will in DEINEM Alltag, in DEINEM ganz normalen Leben, lebendig sein.
ER will kommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. (vgl. Joh 10,10)
Wollen wir IHN überhaupt in uns und unter uns haben?
Ich will IHN in mir haben. Und ich bitte IHN immer wieder darum: „Sei DU in mir lebendig!“
ER drängt sich nicht auf.
Aber laden wir IHN ein?
Sind wir bereit, IHN nicht nur in uns zu tagen, sondern in die Welt zu bringen?
Handeln wir so, wie ER gehandelt hätte?
Nichts geringeres ist eigentlich der Maßstab christlichen Handelns!
„Wenn Jesus Christus nicht in Euch und unter Euch lebendig ist, dann nutzt alles nichts.“
Unter uns, in unseren Familien, Gemeinschaften und Gemeinden ist ER lebendig, wenn wir füreinander da sind, uns füreinander einsetzen.
Wenn wir uns bewusst machen, ER ist es, der uns verbindet, dann ist ER da.
Wenn wir beieinander sind, damit Jesus lebendig ist, dann wird wahr was ER selber verheißen hat: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)
Und wenn ER da ist, dann wird alles möglich.
„Wenn Jesus Christus nicht in Euch und unter Euch lebendig ist, dann nutzt alles nichts.“
Doch wenn ER in uns und unter uns lebendig ist, dann wird alles möglich.
Wenn Christus lebendig ist, dann ist Friede möglich.
Wenn Christus lebendig ist, dann ist wahre Freiheit da.
Wenn Christus lebendig ist, dann kann Leben wachsen.
Wenn Christus lebendig ist, entsteht Neues, tut sich Zukunft auf.
Wenn Christus lebendig ist, ist wahre Freude da, dann kommen Ideen.
Das alles brauchen wir heute mehr denn je in uns selber, in unseren Familien, in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, in der Kirche
und in der ganzen Welt.
„Wenn Jesus Christus nicht in Euch und unter Euch lebendig ist, dann nutzt alles nichts.“
„Doch wenn ER in uns und unter uns lebendig ist, dann wird alles möglich.“
Ich wünsche Ihnen, dass in Ihnen und in Ihren Familien Jesus Christus lebendig ist.
Ich wünsche uns, dass in unseren Gemeinden und in der ganzen Kirche Jesus Christus lebendig ist.
Ich will mich dafür einsetzten. Sie nicht auch?
Ich wünsche Ihnen ein wahrhaftiges Christfest.
Frohe Weihnachten!