Heute am Kirchweihfest möchte ich mit Ihnen zusammen auf die Kirche schauen.
Wenn wir „Kirche“ hören, dann fällt uns schnell das Gebäude ein, in dem wir uns zum Gottesdienst versammeln. Wir denken an den Papst, die Bischöfe und an das, wie sich die Kirche zeigt. Es fallen einem vielleicht die verschiedensten Dinge ein, die – Zu Recht oder zu unrecht – kritisiert werden. Bis hin zu all dem, was Kirche und ihre Vertreter auf den verschiedensten Ebenen alles gut oder schlecht machen.
Ich möchte heute mit Ihnen zusammen auf das schauen, was wir im Glaubensbekenntnis von der Kirche sagen, was wir von der Kirche glauben:
Im Apostolischen Glaubensbekenntnis sagen wir an fast jedem Sonntag: „Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Noch älter und noch ausführlicher als dieser Text, ist das Große Glaubensbekenntnis, das auf die Konzile von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) zurückgeht. Darin bekennen wir „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“.
Vier Worte, mit denen umschrieben wird, was die Kirche ist, sein soll und wie sie sich selber sieht: „Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“.
Im lateinischen Text („Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam“) heißt es genau genommen „Ich glaube DIE Kirche“ nicht „Ich glaube AN die Kirche“. Das ist ein erster wichtiger Punkt, den wir uns als Christen immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen. „Ich glaube DIE Kirche“ – nicht „AN die Kirche“. Als Gläubiger stehe ich nicht der Kirche gegenüber. Ich stehe IN ihr. Durch das, wie ICH glaube und den Glauben lebe, gestalte ICH Kirche. Und das gilt nicht nur für den Pfarrer, das gilt für jeden Christen und jede Christin. „Ich glaube DIE Kirche.“ „Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“
Die EINE Kirche
Da wird einer sagen: es gibt doch verschiedene Konfessionen. Protestanten, Orthodoxe, Freikirchen, ja sogar innerhalb der katholischen Kirche gibt es verschiedene Riten. Wie kann man da die EINE Kirche glauben? Manche haben es so ausgelegt, dass IHRE Konfession, die sei, die als die Wahre, ja sogar einzig seligmachende gelten müsse. Aber genau besehen: geht es nicht vor allem darum, dass die Jünger Jesu und die, die sich in ihrer Nachfolge verstehen, EINS SEIN sollen? Betet nicht Jesus selbst darum: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21)? Die Einheit unter den Christen ist DAS Herzensanliegen Jesu. Und wenn wir „die EINE Kirche“ glauben, dann ist das doch vor allem eine Aufforderung dazu für die Einheit unter den Christen zu arbeiten. Denn nur wenn wir EINS sind, sind wir – wie es Jesus klar sagt – glaubwürdig.
EINS sein bedeutet nicht einheitlich sein. Im Gegenteil! Nur wenn Du und ich verschieden sind, können wir zur Einheit im Sinne Jesu finden und wirklich Kirche sein.
„Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“
Die HEILIGE Kirche
Wie missverständlich man das sehen kann! Als ob die Institution unantastbar, die Amtsträger oder auch ganz einfache Mitglieder, fehlerlos wären. „Heilig“ heißt nicht fehlerlos. „Heilig“ heißt nicht von der Welt entrückt. „Heilig“ heißt schon gar nicht „Scheinheilig“. Heilig ist die Kirche, weil und wenn Gott in ihr lebendig ist. „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.“ (1 Kor 3,16-17) schreibt Paulus an die Christengemeinde in Korinth. Das Heilige, das Gott der Kirche anvertraut hat und bis heute anvertraut, legt er in die Hände von Menschen, die Fehler haben und Fehler machen, die nicht besser, aber auch nicht schlechter sind als andere. Die aber glauben, dass Gott unter ihnen lebendig ist und die entsprechend zu leben versuchen. Das Heil schafft Gott und von uns Christen, von denen, die sich zur Kirche zählen ist deshalb ein gutes Leben gefragt. Ein Leben, das sich nach dem ausrichtet, wie es Gott für die Menschen eigentlich gedacht hat. Wenn sie das tun, wenn WIR das tun, dann kann das wahre Gesicht der Kirche sichtbar werden.
„Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“
Die KATHOLISCHE Kirche
καθολικός (katholikós) „allumfassend“. Weit größer als das, was wir als Kirche hier vor Ort, als Römisch katholische Kirche wahrnehmen. Die Kirche umfasst im doppelten und besten Sinn die ganze Welt. Überall auf der Welt gibt es uns. Ja sogar in der kommenden Welt gibt es uns, die „katholische“ Kirche. Auch die, die schon vor uns Kirche waren, zählen dazu. Die Heiligen, unsere Vorfahren. gehören wie wir zu der „einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche“.
„Apostolisch“
können wir die Kirche nennen, weil unser ganzer Glaube auf die Apostel zurückgeht. Auf die Zwölf, auf die Frauen, die Zeugen der Auferstehung waren, auf die, die uns den Glauben überliefert haben.
Wir stehen als Kirche in einer Reihe, die mit den Aposteln begann, die mit Jesus zusammen waren. Wir sind selber mit Jesus zusammen und dürfen und müssen für die kommenden Generationen Apostel Jesu Christi sein. Verkünder des Evangeliums mit Worten und Taten und durch unser Vorbild. Deshalb kann nicht jede Generation die Kirche neu erfinden, wenngleich jede Generation die Art wie sie die Botschaft des Evangeliums verkündet, weiter entwickeln und an die Gesellschaft und Kultur anpassen muss, in der sie als Kirche lebt.
Ich glaube die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche
Als junger Christ hat mich das Wort eines alten Priesters beeindruckt, der über die Kirche sagte: „Ich liebe die Kirche. Sie ist wie meine Großmutter. Alt, mit Falten und Gebrechen und manchmal nur schwer beweglich. Aber wie meine Großmutter liebe ich sie.“
Und obwohl ich die Kirche manchmal auch so wahrnehme, möchte ich mich den Worten von Papst Benedikt anschließen, der sagte: „Die Kirche lebt. Und die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die Zukunft. Die Kirche lebt, wir sehen es, und wir spüren die Freude, die der Auferstandene den Seinen verheißen hat. Die Kirche lebt, sie lebt, weil Christus lebt, weil er wirklich auferstanden ist.“ (Predigt bei seinem Amtsantritt)
Grüß Gott Herr Pfarrer Schnirch,
nachträglich möchten wir uns bedanken für die Einladung zum Ehejubiläum. Das war eine sehr nette Geste. Wir konnten leider nicht teilnehmen , da wir nicht zuhause waren.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Diane und Michael Gail