Gott ruft den Samuel bei seinem Namen. Dreimal ruft Gott: „Samuel! Samuel!“ ER spricht zu einem ganz konkreten Jungen. ER ruft einen ganz konkreten Menschen – persönlich.
Liebe Schwestern und Brüder!
Gott ruft jeden bei seinem Namen: Anton und Andrea! Bettina und Bernhard! Christoph und Christine! Dora und Dieter! Erich und Elisabeth! Michaela und Martin! Zenta und Zacharias! Und wie wir alle heißen: Gott ruft jede und jeden von uns bei seinem – bei ihrem Namen.
ER tut es und meint Dich und Sie und mich mit unseren Fähigkeiten und Stärken, mir unseren Bedenken und Grenzen. ER will mich und Dich, mit dem was Dich und mich ausmacht in SEINEN Dienst nehmen. Das war auch bei Samuel so.
Geduldig tut Gott es immer wieder und wartet auf die persönliche Antwort des Einzelnen. Samuel kann zunächst nicht verstehen, was da eigentlich geschieht. Auch der Priester Eli braucht drei Anläufe, um es zu verstehen. Aber seine Aufgabe als älterer und erfahrener gläubiger Mensch ist es, dem Jungen zu zeigen, wie er auf den Anruf Gottes reagieren kann: „Rede, denn dein Diener hört.“ (1 Sam 3,10)
Als Samuel beim erneuten Anruf Gottes so antwortet, macht DER ihm deutlich, was seine Aufgabe sein wird. „Rede, denn dein Diener hört.“ (1 Sam 3,10) macht das offene Ohr, das offene Herz des Samuel für die Botschaft Gottes deutlich. Samuel wird bereit, sich auf das einzulassen, was Gott ihm zumuten wird. Was Gott von Samuel will, ist eine Zumutung. Leider wird das heute in der Lesung nicht zitiert. Aber Samuel erhält den Auftrag, ein erstes Mal als Prophet tätig zu werden und konkret seinem geschätzten Lehrer Eli dessen Fehlverhalten vorzuhalten und Gottes Zorn anzukündigen.
Wer auf den Anruf Gottes mit der Offenheit „Rede, denn dein Diener – deine Dienerin hört.“ (vgl. 1 Sam 3,10) antwortet, muss auch damit rechnen, dass ihm Gott etwas zumutet. Doch mit der Zumutung gibt Gott den Mut, das was ER zu-mutet, umzusetzen.
Vielleicht ist es auch ganz gut, dass heute die eigentliche Botschaft Gottes an Samuel nicht zitiert wird. Das, was Gott von Dir, von Ihnen und von mir möchte, ist ja nicht immer das gleiche, sondern höchst individuell und in verschiedenen Situationen ganz unterschiedlich. Manchmal ist es eine Zumutung: Einen Einsatz für einen anderen Menschen; die Bereitschaft, einen Dienst für das Gemeinwohl zu leisten; den Mund zu halten und jemandem zuzuhören; meine Fähigkeiten, Möglichkeiten und Mittel einzusetzen, um etwas Gutes zu tun; den Mund aufzumachen und für das Recht Stellung zu beziehen; oder was auch immer.
„Rede, denn dein Diener – deine Dienerin hört.“ (vgl. 1 Sam 3,10) eröffnet Gott die Möglichkeit, mir zu zeigen, was ER will. ER zeigt es ganz verschieden: In einem inneren Impuls; durch eine Anforderung; durch das, was die Umstände gerade erfordern; was gerade meine Aufgabe ist; durch etwas, was ich im Gebet oder der Stille oder aus dem Wort der Heiligen Schrift verstanden habe. Die Sprachmöglichkeiten Gottes sind vielfältig, aber es braucht unser „Zuhören“ auf das, was ER „sagt“: „Rede, denn dein Diener – deine Dienerin hört.“ (vgl. 1 Sam 3,10) Was dann kommt ist manchmal eine Herausforderung. Aber Gott gibt den Mut und die Kraft, die Herausforderung anzunehmen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Gott ruft. „Hier bin ich!“ (1 Sam 3,4) und „Rede, denn dein Diener hört.“ (1 Sam 3,10) ist die Antwort des Samuel.
Gott ruft auch jeden von uns und wartet auf unsere Antwort.
ER ruft uns in den „kleinen“ und alltäglichen Momenten und ER ruft uns – vor allem auch die jungen Menschen – zu den großen „Berufungen“ des Lebens.
Es lohnt sich wie Samuel zu antworten: „Hier bin ich!“ (1 Sam 3,4) und „Rede, denn dein Diener – deine Dienerin hört.“ (vgl. 1 Sam 3,10).
Ich kann nur selber bezeugen: Es lohnt sich auf SEINEN Ruf so zu antworten.