In der Corna-Zeit habe ich viele gute Erfahrungen machen dürfen.
Eine, die mich besonders beeindruckt hat, ist die mit unserem digitalen Jugendgottesdienst:
Wir hatten unter den Minis in der PG herumgefragt, wer mit machen würde beim Vorbereiten eines Gottesdienstes, den wir dann mit jungen Christen über Videokonferenz feiern können. Es haben sich einige gemeldet.
Darunter ein Fünftklässler und eine Sechstklässlerin.
Zwei Kinder, die mich haben verstehen lassen, was Jesus meint, wenn er sagt: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.“ (Mt 11,25f)
Die beiden Kinder haben in ihrer unbedarften Art einfach ihre Ideen und Gedanken gesagt. Und das hat uns bei jedem unserer Gottesdienste weiter gebracht.
Sie haben ohne Scheu und ohne Hemmungen geteilt, was ihnen Gott, der Heilige Geist, geschenkt hat.
Dabei würde man als Erwachsener Fünft- und Sechstklässler doch ohne Weiteres als unmündige Kinder betrachten.
Für die Klügeren halten uns wir, die Erwachsenen. Wir haben doch Lebenserfahrung, wir haben etwas zu sagen. Aber ein Kind?
„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.“ (Mt 11,25f)
Ich glaube und weiß: Gott offenbart sich den Menschen.
Und ich habe den Eindruck, dass das bei den Kindern mit ihrer Unbefangenheit und Unbedarftheit mit großer innerer Freiheit geschieht.
Paulus sprach in der Lesung vom Fleisch, von dem wir uns nicht bestimmen lassen sollen und statt dessen dem Geist Gottes folgen. (vgl. Röm 8, 9.11–13)
Fleisch ist für Paulus all das, was uns einschränkt und was uns einengt. Angefangen mit unserem Körper mir seiner Bedürftigkeit und seinen Begierden.
Aber auch unsere schlechten Erfahrungen, was uns niederdrückt und daran hindert, dass in unserem Denken, Reden und Tun das sichtbar, hörbar und erfahrbar wird, was Gott will.
Es sind unsere Bedenken, die uns hindern frei heraus zu sagen, was wir denken und zu tun, was gut und richtig ist:
„Was könnten denn die Andern denken?“
„Darf ich das sagen?“
„Wie stehe ich denn da, wenn ich das tue?“
„Da halten mich die Andern vielleicht für einen Spinner!“
Wie oft lassen wir uns vom „Fleisch“ niederdrücken und aufhalten, das Gute, das wir eigentlich tun wollen, wirklich zu tun?
Paulus hat das am eigenen Leib erfahren und sagt sogar:
„Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt: Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.“ (Röm 7,18f)
Wir sind also in gar keiner schlechten Gesellschaft, wenn wir merken, dass wir gehemmt und unfrei, ja gefangen sind.
Dass es etwas in uns gibt, das uns daran hindert, einfach frei heraus das zu sagen und zu tun, was Gott will und was gut ist.
Wie kommen wir da heraus?
„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28-30)
„Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.“ (Röm 8,11)
Das sanfte Joch, die leichte Last Jesu ist Gottes Geist, der in uns wohnen will.
Mit anderen Worten gesagt: Lass Dich nicht bestimmen von deinen Begrenztheiten und dem, was Du an schlechten Erfahrungen im Leben gemacht hast.
Sei nicht zuerst Bedenkenträger, sondern Träger des Geistes Gottes.
Mach Dir bewusst, dass Gott DICH mit einzigartigen Gaben beschenkt hat, damit du sie einsetzt für die Anderen und für das Reich Gottes, für das Gute und die Zukunft.
Bei der Vorbereitung unserer digitalen Jugendgottesdienste bin ich einer Leichtigkeit begegnet, die mich beeindruckt hat.
Es ist die Leichtigkeit, die Gott uns schenkt, wenn wir unsere Begrenztheiten und Bedenken, Vorbehalte und Befürchtungen bei Seite legen.
Wenn wir uns vom Geist Gottes bestimmen und führen lassen.
Es ist die Leichtigkeit, die ich mir und uns, ja der Kirche und unserer Gesellschaft wünsche.
Es ist die Leichtigkeit, die uns fähig macht, Neues zu sehen und zu tun.
Es ist die Leichtigkeit, von der Jesus spricht, wenn zum Vater sagt:
„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.“ (Mt 11,25f)
Es ist die Leichtigkeit, die wir in allen unseren Jugendgottesdiensten gespürt haben.
Übrigens ist in vierzehn Tagen der letzte digitale Jugendgottesdienst vor den Ferien.
Sonntag, 19. Juli 19:30
den Link dazu finden Sie auf unserer Homepage.