„Wer sagt Ihr, das ich sei?“ Predigt zum 24. Sonntag im Jahreskreis

„Für wen halten mich die Leute?“ (Mk 8,27) „Für wen haltet ihr mich?“ (Mk 8,29)

Genau besehen fragt Jesus im griechischen Originaltext:
„Wer sagen die Menschen, dass ich sei?“ (Mk 8,27) und „Wer sagt Ihr, dass ich sei?“ (Mk 8,29)

Ein kleiner, aber nicht unbedeutender, Unterschied.
Es geht nicht nur darum, wofür Jesus gehalten wird, sondern es geht darum, was über ihn gesagt wird.
Und wenn man diese Frage Menschen in unserer heutigen Gesellschaft stellt: „Was sagt ihr über Jesus, wer er sei?“ dann kann man sicher alle möglichen Antworten hören. Ähnlich wie von den Leuten zu Seiner Zeit. Vielleicht nicht dieselben Antworten, wie sie der Evangelist Markus zitiert, sicher aber ebenso unterschiedliche und von dem eigentlichen Sein Jesu wegführende Antworten.

Jesus hält sich bei dem, was die Leute über Ihn sagen, nicht lange auf.
Die entscheidende Frage, die auch für uns Christen heute entscheidende Frage stellt Jesus seinen Jüngern: „Ihr aber, wer sagt IHR, dass ich sei?“ (Mk 8,29)
An unserer, an meiner und Deiner Antwort auf diese Frage entscheidet sich, ob wir, ob ich, ob Du Dich zurecht Christ nennen kannst.
Wir könnten über Jesus sagen:
„Er war ein guter Mensch.“
„Er war eine Gestalt, die die Geschichte massiv beeinflusst und geprägt hat.“
„Er war jemand, den man sich zum Vorbild nehmen sollte.“
„Er war jemand, der sich für die Armen und Unterdrückten eingesetzt hat.“
„Er war ein Vorbild für alle friedliebenden Menschen und für alle, die sich für den Frieden einsetzen.“
Was man auch sagen möchte, es ist nicht falsch, aber es reicht für ein Christliches Bekenntnis nicht aus.

Petrus macht sich zum Sprecher der Apostel und gibt DIE Antwort: „Du bist der CHRISTUS!“ (Mk 8,29)
Das Matthäusevangelium schildert dieselbe Szene und dort sagt Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16). Und hier bei Markus, dem ältesten Evangelium, sagt Petrus: „Du bist der CHRISTUS!“ (Mk 8,29)

Von sich selber hatte Jesus gesagt:
„Ich bin das Brot des Lebens …“ (Joh 6,35 & 48)
„Ich bin das Licht der Welt …“ (Joh 8,12)
„Ich bin die Tür …“ (Joh 10,9)
„Ich bin der gute Hirte …“ (Joh 10,11)
„Ich bin die Auferstehung und das Leben …“ (Joh 11,25)
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben …“ (Joh 14,6)
„Ich bin der wahre Weinstock …“ (Joh 15,1)

An verschiedenen Stellen bezeichnet ER sich als der „Menschensohn“ (vgl. Mt 8,20/9,6/12,40/Mk 2,10/Lk 9,22/Joh 3,13f).
Und sogar als Sohn Gottes. (vgl. Mt 11,27/26,63ff/Mk 14,61f/Lk 22,70/Joh 3,16ff/5,19f/10,36/11,4/19,7)
Ja an verschiedenen Stellen identifiziert sich Jesus selbst direkt oder indirekt als der CHRISTUS. (vgl. Mt 24,5/26,63f/Mk 14,61f/Lk 4,17ff/24,6/Joh 4,25f/10,24f/17,3)

Und nun sagt Petrus über Ihn: „Du bist der CHRISTUS!“ (Mk 8,29)

Weshalb ist dieses Bekenntnis so entscheidend?

Weil in dem Wort CHRISTUS genau das enthalten ist, was – oder besser wer – Jesus ist.
Der Christus ist der von Gott Gesalbte.
Der, der von den Toten auferstanden ist.
Der, der auch heute noch lebendig ist.
Der, der auch in seinen Nachfolgern – den CHRISTEN – lebt und wirken möchte, wie damals, als ER noch auf dieser Welt herumlief.
Der, der seinen Jüngern und den Christen aller Generationen, zugesagt hat: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)

„Du bist der CHRISTUS!“ (Mk 8,29)
„Der lebendige Sohn Gottes, der auch heute, in unserem Leben und durch uns Christen wirkt.“
Das laut und deutlich zu SAGEN, und mit IHM in unserer Mitte, als SEINE Werkzeuge und in SEINEM Namen zu leben und zu handeln und die Welt zu gestalten, nichts Geringeres ist wirklich CHRISTLICH.
Und deshalb ist die Antwort auf die Frage Jesu „Ihr aber, wer sagt IHR, dass ich sei?“ (Mk 8,29) für uns Christen entscheidend.

Es reicht nicht aus, dass wir über Jesus sagen, ER sei ein guter Mensch gewesen. Das war ER sicher, aber das reicht ebenso wenig aus, wie es ausreicht, dass wir gute Menschen sind. Auch das sollen wir natürlich sein.

Aber wir haben als Christen den Auftrag, in SEINEM Namen zu handeln. Und wir dürfen uns bewusst sein, dass wir IHN in die Welt bringen. 
Dass es suboptimal wäre, wenn wir das nur schlecht anstellten, oder es halbherzig tun würden, liegt auf der Hand.
Dass wir mit ganzem Herzen und mit beiden Händen, mit Christus in uns und mit Christus unter uns, in dieser Welt leben und sie mitgestalten, das ist uns als CHRISTEN aufgetragen. Und es ist uns Ehre und Verpflichtung, die uns aufgrund unserer Taufe zukommt.

Deshalb, liebe MitCHRISTEN, ist unsere, Deine und meine Antwort auf die Frage Jesu entscheidend: „Ihr aber, wer sagt IHR, dass ich sei?“ (Mk 8,29)

„DU, wer sagst DU, dass Jesus sei?“

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