Lesung aus dem ersten Johannesbrief: (1 Joh 3)
Schwestern und Brüder!
1 Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. 2 Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
3 Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist. 18 Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. 19 Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. 20 Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles. 21 Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; 22 alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. 23 Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. 24 Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.
Was haben Sie im vergangenen Jahr gelernt?
Vielleicht sagen Sie jetzt, dass Sie ja nicht mehr in die Schule gehen. Wieso müssten Sie etwas lernen? Ich mache die Erfahrung, dass ich immer ein Lernender bin. Beim Lernen geht es nicht zuerst darum, sich bestimmte Fähigkeiten anzueignen. Es geht vor allem darum, aus dem, was uns das Leben an Herausforderungen und Chancen angeboten hat, etwas für das Leben in der Zukunft zu entnehmen.
Das Ende des Jahres bietet uns die Gelegenheit dazu das einmal bewusst anzuschauen.
Was haben Sie im vergangenen Jahr gelernt?
Ich muss ihnen sagen: Ich durfte im Jahr 2018 viel lernen.
Ich habe zum Beispiel gelernt, dass ich mir helfen lassen darf, wenn ich mit einer Situation in meinem Leben selber nicht mehr klar komme. Im Kopf habe ich das immer schon gewusst. Mir aber wirklich Hilfe zu suchen und sie anzunehmen, das habe ich bisher noch nie so wirklich gemacht.
Im Neuen Jahr wird mir das eine nützliche Lehre sein.
Was haben Sie im vergangenen Jahr gelernt?
Ich habe im zurückliegenden Jahr auch gelernt, dass ich wirklich ein Kind Gottes sein darf. So wie es die Lesung gesagt hat: „Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.“ (1 Joh 3,1)
Mit dem Verstand wusste ich das schon lange und die Bibelstelle habe ich schon unzählige Male gelesen. Doch dachte ich immer, dass ich es selber schaffen muss. Ich nahm mir also immer wieder vor, dass ich – besonders was meine Schwächen angeht – es immer wieder versuchen muss, mich zu bessern, mich zu ändern, meine Schwächen zu überwinden und so weiter. Aber es hat oft nicht geklappt. Ich bin immer wieder auf meine Schwächen reingefallen. – Sie kennen das aus dem eigenen Leben vermutlich auch.
Im vergangenen Jahr durfte ich lernen, die Lesung so gesagt hat: „Wenn unser Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles. Wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm…“ (1 Joh 3,20ff)
Ich durfte im vergangenen Jahr lernen, dass ich mich mit meinen Stärken UND meinen Schwächen von Gott liebevoll anschauen und umarmen lassen darf.
ER ist größer als mein Herz, das mich immer wieder verurteilt hat: „Du Schwächling! Wie oft hast Du Dich schon zu ändern versucht. Und es hat wenn überhaupt nur ganz kurz funktioniert.“
Gott kennt mich genau. Er urteilt über mich nicht wie Menschen, ja nicht einmal wie ich selber. Vielmehr schaut er mich immer voll Liebe an. Das durfte ich spüren und das gab mir Zuversicht auch im Umgang mit meinen Schwächen und Fehlern. Und ich konnte lernen, dass ER mir
in dem wo ich schwach bin, eine Stärke verleiht, die ich aus eigener Kraft nicht habe.
Ich möchte mich im neuen Jahr noch mehr von IHM liebevoll anschauen lassen und so mein Herz weiten lassen im Umgang mit mir und meinen Schwächen und im Umgang mit den Schwächen meiner Mitmenschen.
Was haben Sie im vergangenen Jahr gelernt?