Mich beschäftigt gerade sehr die Frage, wie wir die Jungen Christen, die im nächsten Jahr die Firmung empfangen sollen, in rechter Weise vorbereiten.
Noch weitreichender stelle ich mir die Frage, wie wir die Menschen in unseren Gemeinden für die Kirche und für das Evangelium begeistern können.
Wie können wir sie mit Jesus Christus, mit dem Evangelium, in Kontakt bringen?
Wie könne sie erfahren, dass der Glaube an Jesus Christus eine Bereicherung für ihr Leben ist? Ihnen Halt, Sinn und Ziel geben kann.
Mitten in diese Fragen hinein platzen heute die Worte aus dem ersten Petrusbrief:
„Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.“ (1 Petr 2,5)
Lebendige Steine – geistiges Haus – heilige Priesterschaft
Uns gilt diese Aufforderung.
Ich frage mich – und ich frage Sie: Bin ich – sind Sie – sind wir lebendige Steine?
Lasse ich mich – lassen Sie sich – lassen wir uns zu einem geistigen Haus aufbauen?
Bin ich – sind Sie – sind wir eine heilige Priesterschaft?
Was sieht jemand, der neu in unsere Gemeinde hinzukommt.
Beginnend beim Gottesdienst, aber auch darüber hinaus.
In einem Bericht über eine Gemeinde in Amerika habe ich gehört, dass sich die Mitglieder zur Aufgabe gemacht haben, dass jeder Fremde, der in ihren Gottesdienst kommt, mindestens fünf Mal ein Lächeln gesehen haben soll, bevor er in der Kirchenbank platzgenommen hat.
Würde das ein Fremder, der heute hier zum Gottesdienst kommt, auch sehen?
Wäre er auch schon fünf Mal mit einem Lächeln begrüßt worden?
Lebendige Steine – geistiges Haus – heilige Priesterschaft
Was nimmt jemand wahr, der unsere Pfarrei, der unsere Pfarreiengemeinschaft sieht?
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber lassen Sie auch die kritische Frage zu, die in der Aufforderung aus dem ersten Petrusbrief steckt: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft…“ (1 Petr 2,5)
Lebendige Steine – geistiges Haus – heilige Priesterschaft
Spätestens beim letzten Begriff, der Priesterschaft, könnten sich die meisten zurücklehnen und sagen: das betrifft ja nur den Pfarrer, den Kaplan, den Bischof und den Papst. Ich bin da gar nicht gemeint.
Die Kirche, das ist nicht nur der Papst, der Bischof und die Priester.
Jeder von uns: Sie und ich sind gemeint, wenn von den lebendigen Steinen und dem geistigen Haus und der heiligen Priesterschaft die Rede ist.
Wir können uns da nicht drücken.
Die Kirche ist die Gemeinschaft aller.
Sie ist eine Bewegung, keine Erstarrung.
Sie ist ein Haus aus lebendigen Steinen, nicht aus totem Material.
Nun könnte einer sagen: „ich kann ja nicht reden….“
Oder: „was soll denn ich schon großes bewirken?“
Jedem, der so denkt und jedem anderen Christen auch sagt der Apostel Petrus selbst zu: „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ (1 Petr 2,9)
Wir kommen nicht aus. Wer getauft und gefirmt ist, wer von sich sagt: „ich bin Christ“, der kommt nicht aus.
Muss DEN nicht auch die Frage umtreiben, wie wir besonders die nachfolgende Generation vom Evangelium begeistern und zu Christus führen können?
Lebendige Steine – geistiges Haus – heilige Priesterschaft
Die Kirche ist eine Bewegung und wer sich dazu rechnet, muss selbst in Bewegung bleiben.
Die Kirche besteht aus lebendigen Steinen und nicht aus abgestorbenem Material.
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich wünsche mir, dass uns das immer deutlich bewusst ist.
Und dass wir alle, Sie und ich, uns immer mehr so verhalten.
Wir dürfen, wir können, ja wir müssen es tun.
Nur dann kann es uns gelingen, die jungen Menschen, die Jugendlichen und Kinder, und die die im Glauben eingeschlafen sind wieder neu für Christus zu begeistern.
Ihr seid
– lebendige Steine
– ein geistiges Haus
– eine heilige Priesterschaft