„Kehrt um! Denn der Untergang ist nahe!“
So lautet so nicht die Botschaft, die zur Zeit durch die Welt geht?
Ich denke an den Krieg, den Russland in der Ukraine und auch gegen Europa führt. Mir sind aber auch die Klimaprognosen im Ohr und viele andere Szenarien, die uns gerade präsentiert werden und, sicher nicht zu unrecht, intensiv beschäftigen.
All das kann einem schon Angst machen.
Und wie sind die Reaktionen darauf?
Demonstrationen, Forderungen vor allem an Politik und Wirtschaft, jetzt endlich zu handeln. Die einen fordern mehr Waffen, die anderen verlangen, dass wir uns aus dem militärischen Konflikt heraushalten sollen. Während die einen Angst um ihren Lebensstil haben, kleben sich die anderen auf der Straße an.
Die Botschaft, die im Hintergrund immer drohend mitschwingt lautet: „Kehrt um! Denn der Untergang ist nahe!“
Dieses „Kehrt um!“ erscheint aber meist als eine Forderung an die Anderen. Nach der Devise: „Wenn die Politik nicht handelt, dann machen wir auch nichts!“ Doch brauchen wir, um unser Verhalten zu ändern die Politiker?
Brauchen Sie, ja, ich meine ganz konkret Sie, jeden einzelnen Menschen, erst ein Gesetz, um sich gut zu verhalten?
Wenn sich jemand beklagt, dass auf den deutschen Autobahnen immer noch Tempolimit eingeführt wurde, kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen: „Was hindert Sie daran, wenn es Ihrer Überzeugung entspricht, auf der Autobahn 120 zu fahren?“ Freilich wäre es gut, wenn es alle täten, aber anfangen – muss das nicht jeder bei sich selbst?
Und in der Tat kann man seit dem der Preis für das Benzin so weit oben ist, den Eindruck haben, dass viele auf der Autobahn freiwillig 120 fahren.
Der Geldbeutel scheint für viele der Helfer zu einen Verhaltensänderung zu sein.
Ich frage mich aber: Müssten wir nicht das Richtige, das Gute, tun aus innerer Überzeugung? Das ist vielleicht nicht so einfach, aber konsequent und kann aber durchaus spürbar sein:
Im Haushalt entfallen 72 Prozent des Energieverbrauchs auf die Heizung. Eine Reduzierung der Heizung um ein Grad kann – je nach Außentemperatur – die Heizwärme um bis zu 11 Prozent reduzieren.
Wieviel ließe sich einsparen, wenn wir alle bewusster handeln oder mehr Verzicht üben würden?
Was hindert uns daran?
„Kehrt um!“ ist auch die Botschaft des Johannes in der Wüste.
Er richtet sie an die „Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend“ (Mt 3,5) Und er fordert sie auf: „Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.“ (Mt 3,8-9)
Mit anderen Worten: „versteckt Euch nicht hinter Ausreden und falschen Sicherheiten!“
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)
„Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Mt 3,10)
Das klingt auch ein bisschen wie eine Drohung, eine Drohung mit der logischen Konsequenz, was passiere könnte, wenn die Umkehr nicht erfolgt.
Doch will Johannes nicht Angst machen. Vielmehr will er das fördern, was Jesaia mit „Gottesfurcht“ beschreibt (Jes 11,2) Nicht Angst vor Gott, aber Ehrfurcht. Das Wissen um die Größe Gottes und das Vertrauen darauf, dass Gott mit uns geht. Ein Verhalten von uns, das dem entspricht, wie Gott es eigentlich möchte.
Mit seinem Aufruf „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2) will Johannes uns alle wachrütteln und zeigt uns gleichzeitig, weshalb. Das Himmelreich ist unsere Perspektive. Es wird anders sein, als das was wir bisher kennen. Wir werden unsere alten Gleise verlassen, unsere alten Denkschemata ablegen und auch manche Verhaltensweisen ändern müssen.
Das Himmelreich ist nahe, es will kommen und von uns erwartet werden. Es ist die Welt, in der „der Spross aus der Wurzel Isais“ (Jes 11,10) – JESUS CHRISTUS – herrscht und alle Völker zu IHM kommen. Es ist das Reich, in dem „der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht“ (Jes 11,2) herrschen.
Das ist die Perspektive, auf die wir zugehen. Nichts weniger erwarten wir.
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)
Diese Umkehr kann und muss ganz konkret werden.
Was kann und muss ich verändern? – frage ich mich.
Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, dann kann das Himmelreich nicht eintreffen, dann kann ER nicht WIRK-lich kommen, nicht wirksam werden. Dann werden wir auch nicht aus all den Miseren herausfinden, die uns derzeit beschäftigen.
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)