„Das schaffen wir doch nie!“ Werden sich die Apostel gedacht haben, als sie die vielen Menschen sahen, die sich da an dem einsamen Ort versammelt hatten um Jesus zu sehen, zu hören und sich von ihm heilen zu lassen.
Fünftausend Männer mit Frauen und Kindern. Zu später Abendstunde. Hungrig. Eine Herausforderung, sie alle satt zu bekommen….
Von Jesus heißt es am Anfang, dass er Mitleid mit ihnen hatte. (Mt 14,14)
Auch die Jünger dachten mit: „Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!“ (Mt 14,15) hatten sie Jesus aufgefordert.
Die Jünger werden gedacht haben: „Wir haben kein Brot für uns und wir müssen an die anderen denken? Warum müssen wir ihnen zu essen geben, wenn sie gekommen sind, um unserem Meister zuzuhören?
Wenn sie nichts zu essen mitgebracht haben, sollen sie zurück nach Hause gehen, oder sie sollen uns Geld geben und wir werden etwas kaufen“.
Es sind keine falschen Überlegungen, aber es sind nicht die Gedanken Jesu…
ER sagt: „Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Mt 14,16)
„Wir schaffen das nie!“
So mag der eine oder die andere denken, wenn sie auf die Probleme schauen, die sich in der Welt von heute zeigen.
Wir schaffen es nie, die Folgen der Krise zu bewältigen.
Wir schaffen es nie, die Klimakatastrophe abzuwenden.
Wir schaffen es nie, den Hunger in der Welt oder die Ungerechtigkeit oder den Krieg zu überwinden.
Ich schaffe es nie, diese Schwierigkeit zu überstehen, aus meinem Tief herauszukommen, meine Traurigkeit zu überwinden, meinen tiefen Hunger nach Nähe, Anerkennung und Geborgenheit wirklich zu stillen.
„Ich schaffe es nie!“ So denken viele Menschen.
Die Erzählung von der Speisung der Fünftausend öffnet eine Tür, hinter der uns Jesus die Lösung aufzeigt:
In der Erzählung von der Brotvermehrung wird erstaunlicherweise niemals vom Vermehren gesprochen. Im Gegenteil, die verwendeten Verben sind „brechen, geben, austeilen“ (vgl. Mt 14,19).
Es wird also nicht die Vermehrung unterstrichen, sondern das Teilen.
Es ist wichtig: Jesus betreibt keine Magie, er verwandelt die fünf Brot nicht in fünftausend, um dann zu sagen: „Verteilt sie jetzt.“ Nein.
Jesus betet, segnet diese fünf Brote und beginnt sie im Vertrauen auf den Vater zu brechen. Und diese fünf Brote gehen nicht mehr aus.
Das ist nicht Magie, es ist Vertrauen auf Gott und auf seine Vorsehung. …
Jesus im Evangelium vermehrt durch Teilen, nährt durch Austeilen, befriedigt nicht die Gefräßigkeit, sondern gibt der Welt Leben (vgl. Joh 6,33).
Nicht haben, sondern geben ist das Verb Jesu.
Was Jesus sagt und zeigt ist deutlich: Die Menschen, die Hunger haben, auf der Suche sind, nach Zuwendung verlangen, Zukunft erleben wollen, sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen (zu essen) Sinn, Zuwendung, Hoffnung und Zukunft!“ (vgl. Mt 14,16)
Nicht nur an die Jünger, die die Szene am einsamen Ort miterleben, ist diese Aufforderung gerichtet. Sie gilt allen, die Jesus nachfolgen. Sie gilt auch uns hier und heute. Gebt IHR ihnen…!
Wenn wir hier und heute und auch bei anderer Gelegenheit die Eucharistie empfangen, Gott in einem Stück Brot, dann erleben die Denkweise Gottes:
Im gebrochenen und geteilten Brot, das wir empfangen, will uns Gott dazu bringen, selbst seine Denkweise nachzumachen, uns selbst den anderen zu geben, auch wenn wir meinen könnten, dass das, was wir zu geben haben, nicht viel, wenig spektakulär oder angesichts der Herausforderung eher mickrig erscheint.
Die Eucharistie ist Gegenmittel gegen das „Es tut mir leid, das geht mich nichts an“, gegen das „Ich habe keine Zeit, ich kann nicht, das ist nicht meine Angelegenheit“.
„Wir schaffen das nie?“ – Jesus schafft es! Im Vertrauen auf Die Hilfe des Vaters.
Mit IHM und seiner Methode „Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Mt 14,16) Können auch wir es schaffen.
Fünf Brote und zwei Fische hatten ausgereicht: „Alle aßen und wurden satt.“ (Mt 14,20) Ja es blieben sogar noch zwölf Körbe voll übrig.
„Wir schaffen das nie!“ gilt nur für die, die nicht von Jesus zu lernen bereit sind!
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes! Keine Schwierigkeit, keine Unmöglichkeit, keine Not. ER wird uns nicht enttäuschen!
Hier können Sie den Stream des Gottesdienstes sehen, bei dem ich diese Predigt gehalten habe.