Wo wird JESUS CHRISTUS heute geboren? – Weihnachtspredigt 2016

Liebe Schwestern und Brüder!

Vor zweitausend und sechzehn Jahren  zur Zeit des Kaisers Augustus, der von den Leuten  als ein Gott,  als DER Friedenskaiser verehrt wurde, in der Provinz Judäa, am Rande des römischen Imperiums, in dem für das Weltgeschehen doch recht unbedeutenden „Kaff“ – „Kaff“ ist hier nicht abwertend gemeint,  sondern ist das hebräische Wort für „Dorf“ – Bethlehem, ist JESUS CHRISTUS geboren. 

ER ist der Friedensfürst, „ER ist der Retter;  ER ist der Messias,  der Herr“. (vgl. Lk 2,11) 

Und wer sich aufmacht IHN zu finden,  dem ist ein Zeichen gegeben: „Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ (Lk 2,12) 

Der wahre Friedensfürst kommt anders daher als der Gott-Kaiser Augustus aus Rom. 

ER,
JESUS CHRISTUS, kommt nicht von der Erde. ER kommt von Gott. 

„Der Gott, der im Himmel wohnt, Er hat den Menschen ein Friedensangebot gemacht, für alle, die bereit sind, dieses Angebot anzunehmen!“ (Lk 2,14) (Übersetzung aus der „Volxbibel“)

Und dieses Angebot hat ein einen Namen: JESUS CHRISTUS. IHN feiern wir an Weihnachten. Wir tun es nicht nur als ein Gedenken, so wie man anderer historischer Ereignisse gedenkt. 

Wir Christen verbinden mit der Feier des Weihnachtsfestes die Bitte darum, dass ER sich uns wieder zeigt. Wir glauben ja, dass CHRISTUS auch heute lebendig und gegenwärtig sein will, dass er auch heute lebendig und gegenwärtig IST. 

Wenn ich die Szene in der Krippe betrachte, dann frage ich mich oft: wo und wie würde CHRISTUS heute geboren werden? Die Krippe – alles andere als ein romantischer Ort. Ein Futtertrog. Der steht in einem Stall – nicht gerade ein einladender Platz für eine Geburt. In Bethlehem – am Rande der Zivilisation. Unbemerkt von der Öffentlichkeit. Nur bemerkt von ein paar Hirten, dem vom Rest der Gesellschaft nicht besonders geschätzten dreckigen Gesindel. 

Wo würde JESUS CHRISTUS heute zur Welt kommen? 

Wenn er die Maßstäbe von damals anlegte,
dann sicher nicht in einem Kreissaal, wohl kaum mitten im Wohlstand und ganz sicher nicht im Scheinwerfer der Öffentlichkeit. 

Wenn JESUS CHRISTUS heute zur Welt kommt, dann tut er es – wie damals – im Kleinen, im Verborgenen, im Intimen, im Armseligen. Er kommt nicht mit Gewalt, nicht mit Macht und Lärm. 

Angesichts der Situation in unserer Welt würden wir uns vielleicht einen Gott Wünschen, der mal richtig drein haut. Einen Gott der mal ordentlich aufräumt. Einen Gott der zeigt, dass ER der Herr ist. 

Aber – Gott ist anders. Er ist die Liebe. Und deshalb tritt er nicht in der Gestalt des wilden Stieres und nicht im Gewand des Feldherrn auf. Er braucht es auch nicht, dass Menschen „Gott ist groß!“ rufen und dabei andere andere umbringen. Es widert ihn an, wenn Menschen in seinem Namen anderen Gewalt antun. 

Der Gott, an den wir glauben, ist anders! Er wird ein Kind. Klein und wehrlos. 

Die Liebe, die ER ist, ist nur für den erkennbar, der genau hinschaut und der sein Herz öffnet. Wer beim Anblick eines kleinen Kindes hart bleibt, und wessen Herz sich durch die Augen eines Säuglings nicht erweichen lässt, der kann nicht verstehen, wie GOTT wirklich ist. Wer aber in der Krippe das Kind findet, der wird von Gott – der die Liebe ist – berührt. 

Auch heute wendet sich Gott UNS zu. Gott dreht nicht UNS zu SICH hin. ER wendet SICH vielmehr UNS zu. 

Und ER gibt sich denen zu erkennen,
die in der Krippe oder wo auch immer IHN wahr-nehmen. IHN, der die Liebe ist, der der wahre Friede ist. 

Wie den Hirten ist auch uns ein Zeichen gegeben: „Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ (Lk 2,12)

Wie auch immer die Krippe heute aussieht,
GOTT kommt auch zu UNS. Er kommt klein und wehrlos. Er macht sich angewiesen und schwach. Er will uns zuinnerst berühren damit aus unserem inneren heraus der Friede für die ganze Welt erwächst. Lassen wir UNS auf IHN ein. Lassen wir IHN bei UNS ein.  DIE Krippe, in der ER heute zuerst geboren werden will,  ist unser Herz. 

Und lassen wir UNS und UNSERE WELT von IHM verwandeln. 

Liebe Schwestern und Brüder! Als meinen Weihnachtswunsch an jeden von Ihnen möchte ich zitieren, was Papst Franziskus in der vergangenen Woche gesagt hat: 

„Ich wünsche Ihnen ein christliches Weihnachten – so wie das erste war. Damals wollte Gott die Werte der Welt umdrehen, er ist klein geworden, in einem Stall, bei den Kleinen, den Armen, den Marginalisierten…  In dieser Welt, wo alle den Geldgott anbeten, möge Weihnachten uns helfen, auf die Kleinheit dieses Gottes zu schauen, der die weltlichen Werte umgedreht hat.“ 

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