Predigt von Pfr. Hubert Wieder am 25. Sonntag im Jahreskreis Lj. A

Liebe Geschwister in Jesus Christus,
wofür habt ihr jetzt zwei Pfarrer von unserem Bischof Bertram zur Verfügung gestellt bekommen?
Damit sie miteinander und mit euch allen gemeinsam zeigen, wie Jesu Kirche heute geht. Wie geht sie denn, die Kirche? Bewegt sie sich überhaupt? Bewegt sie die Gesellschaft von heute?
Nur wenn wir in der Kirche Gott neu entdecken. Wie?

Gott sei Dank, dass er selbst in den heutigen Lesungen uns klar Antwort gibt, unbequem klar. Im Buch Jesajas, des Propheten, sagt er uns nämlich ungemütlich deutlich: „Sucht den Herrn! Er lässt sich finden. Ruft ihn an! Er ist nahe.“ Wer etwas anderes im Sinn hat als Gott, soll umdenken. Wer für das eigene Konto lebt, soll sein Handeln ändern. Erbarmen zeichnet nämlich Gott aus; groß ist er im Verzeihen. Warum? Weil Gott die Liebe ist, reine Liebe. Wer also liebt wie Gott, entdeckt ihn.
Wie sehr er uns damit provoziert und überfordert, zeigt Jesus im heutigen Evangelium: Die Letzten bekommen soviel wie die Ersten und werden noch vor den Ersten belohnt. Die nur eine Stunde gearbeitet haben, bekommen das Gleiche wie die, die den ganzen Tag in brütender Hitze schufteten. Warum? Weil Gott reine Liebe ist.

Auch der Erste kann sich den Himmel nicht verdienen. Der Himmel ist Gottes reines Geschenk, das er allen, auch den Letzten, den Erbärmlichsten, den Ärgsten, zukommen lassen will aus lauterer Liebe. Das verstehen wir – nur menschlich betrachtet – nicht. Das scheint uns ungerecht. Unsere Mentalität ist üblicherweise eine andere.

Daher haben wir uns Jesu Mentalität zu gönnen, um Gott in der Kirche neu zu entdecken. Wie geht das?
Das Evangelium Wort für Wort in unserem Alltag, in der Schule, im Beruf, in der Freizeit wirksam werden lassen, also verwirklichen, was uns Jesus im Evangelium sagt, und uns darüber auszutauschen. Paulus ruft uns in der Lesung aus seinem Brief an die Philipper dazu auf: „Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht!“

Unser Bischof Bertram sagte dazu letzten Montag bei der Chrisammesse im Augsburger Dom: Das Wort Gottes gehört auf den ersten Platz! Ohne gelebtes Evangelium können die Sakramente der Kirche nicht die Wirkung zeigen, die Jesus möchte für die Kirche und für die Gesellschaft.

Mit das Bewegendste, was ich über Pfarrer hörte, kam mir in Südtirol letzten Silvester zu Ohren, wo ich in Toblach auf Besuch war, auch Gottesdienste leitete und dabei über die beiden Pfarrer dort gesagt bekam: Wenn wir wissen wollen, wie das geht, das Evangelium leben, dann schauen wir auf unsere beiden Pfarrer. Wow!

Ich wünsche euch, dass ihr das in absehbarer Zeit auch über uns, über Pfarrer Schnirch, Pater René und mich, sagen könnt, und ich wünsche allen, dass sie das über unsere Pfarreiengemeinschaft sagen können: Wenn wir wissen wollen, wie Jesu Kirche heute geht, wie das Evangelium im Leben geht, dann schauen wir auf die Pfarreiengemeinschaft Ottmaring. Amen.

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