Faschingspredigt I (St. Johannes Baptist, Paar)

Das Allaaf sowie`s Hellau
passt nicht gut zu weiß und blau;
trotzdem, Christen und auch … -innen
will die Predigt ich beginnen,
nicht, so wie Sie es gewohnt,
ich hoffe, dass sich`s trotzdem lohnt,
mein Gered` ruhig anzuhören;
ich will es Euch auch nicht verwehren:

Wem`s nicht gefällt, der einfach kann
wegh`n, wie er`s schon oft getan!
(Zumindest halt so dann und wann!)

Es ist noch früh, bin grad erwacht, 
mal wieder z` kurz war diese Nacht.
Geh` ich zur Mess, wie and`re auch,
zum Herrgott, oder weil`s nur Brauch?
So fragt sich mancher von Euch heut`;
ansonsten seid Ihr gläub`ge Leut`! 

Kenn` Eure wankenden Gedanken,
die zwischen Wollen und Tun schwanken!
Saukalt ist`s in der Kirche drin;
man friert vom Fuß bis nauf zum Kinn!
Doch, `s Lamentieren Euch nichts nützt,
denn diese Kirch` ist denkmalg`schtzt!
Die Wänd` sind dreckig obendrein,
am liebsten ging ich gar nicht rein!
Dies Kriteln wiederum nichts nützt,
denn `s Langhaus ist auch denkmalg`schützt!

Nun, schaut halt weg, denn was nicht schön,
wird stets mit Blumenschmuck versehen!
Ob nun geweißelt oder nicht,
glaubt, dass den Herrgott dies anficht?
Seid alle doch zum Beten hier,
nicht weg`s der Kirche oder weg`s mir!
Hoff` keiner von Euch dies vergisst:
Dass `s Beten sehr oft nötig ist!

Schon wieder wird die Predigt z` lang.
Ich hör` gleich auf, seid nicht zu bang!
Doch bleib` ich immer noch nicht stumm,
komm` nun kurz z`rück aufs Evangelium.

Auch wenn wird gefrotzelt und auch kritelt,
der Herr hat stets uns übermittelt
alles zu ehren und zu achten,
und darauf sollt Ihr immer trachten,
sich gegenseitig Hilfe geben.
Damit – und mit Gott lässt sich`s gut leben!

Glaubt ja nicht, dass ich es vergess`,
weiter zu machen mit der Mess`!

Doch was Ihr hörtet, könnt Ihr wagen,
und dürft dies ruhig auch weitersagen.
Obwohl, das weiß schon jeder morgen;
in einem Dorf bleibt nichts verborgen!

Doch vor dem zweiten Teil der Mess`,
den ich ganz sicher nicht vergess`,
hab` ich jetzt eine Visi-on:
Ich schau` ein wenig weiter schon, 
man glaubt, die Leut` geh`n schnell nach Haus!

Doch die Moral von der Geschicht`,
das wusst` ich bisher wirklich nicht:
Beim Stad-Sein frierst, dass Gott erbarm,
beim Ratschen wird’s Dir wohlig warm!
Was soll, was kann man da noch machen?
Z`amm` mit dem Herrgott kann man lachen!

Wie wandlungsfähig Menschen sind,
Als wären sie ein Blatt im Wind! 
Draußt bleibt man stehen, redet, lacht,
auf einmal d` Kälte nichts ausmacht! 

Was ich heut` sagte, ist dies wahr?
Ganz gleich, ich mag die Leut` von Paar!
Feier` weiter d` Mess` jetzt ganz normal,
die Predigt war ein Sonderfall!

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