Die Botschaft des heiligen Josef – Predigt zum vierten Advendssonntag

Das Evangelium lenkt unseren Blick auf den heiligen Josef, den Mann Marias (vgl. Mt 1,19). 
Maria war – wie Matthäus erzählt – mit Josef verlobt (vgl. Mt 1,18). 
Nach unserem Verständnis ist das beides nicht dasselbe. „Im Hintergrund steht jedoch jüdisches Eherecht, sodass Maria und Josef verheiratet sind, ohne jedoch bereits zusammenzuleben 
und Geschlechtsverkehr zu haben. Josef hat also bereits den Rechts- und Besitzanspruch an die Frau und kann deshalb … „ihr Ehemann“ genannt werden.“ (Stowasser)

„Wenn Maria als „Verlobte“ schwanger ist und das Kind nicht von Josef stammt, liegt daher (nach damaligem jüdischen Recht) juristisch gesprochen Ehebruch vor, für den das Gesetz – zumindest in der Theorie noch immer z. Z. Jesu – auch im Fall der „Verlobung“ die Todesstrafe vorsah (vgl. Dtn 22,23-27).“ (Stowasser)

Josef reagiert aber anders. Matthäus beschreibt ihn als „gerecht“ und zeigt Josef als eine ideale Gestalt, die eine der grundlegenden ethischen Kategorien des Evangeliums, nämlich „Gerechtigkeit“ 
beispielhaft verwirklicht. (Stowasser)
Josef ist einer, der zuinnerst verstanden hat, worum es geht.
Ich stelle mir Josef als einen jungen Mann voll Tatkraft und Ideen vor. Einen Praktiker. Von Beruf τέκτων (Tekton) (vgl. Mt 13,55) – „Bauhandwerker“, „Architekt“ oder „Baumeister“ (Wikipedia)
Einer der alle Tätigkeiten beim Hausbau machte. Diesen Beruf wird er auch später Jesus lehren (vgl. Mk 6,3).
Ich stelle mir vor, dass die beiden Männer zusammengearbeitet haben und wie sie miteinander Häuser gebaut haben. Zum Beispiel in der Stadt Sephoris, die unweit von Nazareth – wo Jesus aufwächst – liegt und die zu der Zeit eine große und bedeutende Stadt war. Heute kann man die Ausgrabungen besuchen und sieht beeindruckende Mosaiken in großen Häusern.

Doch zurück zu Josef, dem gerechten, tatkräftigen Mann Marias. Er wird Jesus als seinen Sohn annehmen, nachdem er durch den Engel im Traum erfahren und verstanden hat, dass Jesus Gott zum Vater hat. Josef ist also auch noch einer, der empfänglich ist für das, was Gott ihm sagt. Er setzt – ganz persönlich – das wozu ihn Gott ruft in die Tat um. Er nimmt Maria zu sich, wird mit ihr nach Bethlehem gehen, von dort dann sogar nach Ägypten fliehen und später mit seiner Familie wieder nach Nazareth zurückkehren.

Die Botschaft des Engels an Josef beinhaltet drei bedeutsame theologische Aussagen über Jesus: 

Jesus ist vom Heiligen Geist. 
ER kommt von Gott. ER ist der Fleischgewordene Eingriff Gottes in die Geschichte seines Volkes.

Jesus ist Sohn Davids. 
Schon durch den Stammbaum Jesu, den Matthäus dieser Erzählung vorausschickt wird seine Abstammung vom großen König David deutlich. Dadurch, dass Josef Jesus den Namen gibt, „adoptiert Josef Jesus, macht ihn so zu seinem legitimen Sohn und garantiert die in der Genealogie (im Stammbaum) genannte davidische Abstammung“ (Stowasser).

Und Jesus ist als Messias aus dem Stamm Davids auch der Heilbringer.
Jeschua (= Abkürzung von Jehoschua) bedeutet „Jahwe ist Hilfe / Rettung / Heil“. Der Name „Jesus“ 
bedeutet also „Er wird sein Volk retten und von ihren Sünden befreien“. Da die Namensgebung auf Geheiß Gottes erfolgt, erfüllt Jesus seine Heilsfunktion also im Auftrag Gottes.(Stowasser)

Und er tut es nicht nur an Israel, sondern auch an uns.

Der heilige Josef wird durch sein Nachdenken, durch seine Skepsis und durch sein Hören auf Gott zum Ersten, der den Auftrag Jesu hört und versteht. Er wird zum ersten Zeugen der bevorstehenden Erlösung.

Im Jahr 2013 hat Papst Franziskus offiziell bestätigt, dass in den Hochgebeten bei der Messfeier gleich nach der Nennung der Gottesmutter Maria der heilige Josef genannt wird. 

Ich nenne ihn da sehr gerne, weil er mir in seiner gelebten „Gerechtigkeit“, seiner Tatkraft und seinem Hören auf Gottes Willen ein großes Vorbild ist. 


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