„Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“ – Predigt zum Osterfest

Χριστός Ανέστη „Christos Anesti – Christus ist auferstanden!“
Αληθώς Ανέστη „Alithos Anesti – Er ist wahrhaft auferstanden!“
Das ist der österliche Gruß in der Sprache der Evangelien.
„Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“

Das ist das Bekenntnis von uns Christen zu dem Geheimnis des Osterfestes:
Der Herr ist wirklich auferstanden!
Das, womit keiner gerechnet hat, und womit auch nicht zu rechnen gewesen wäre, ist tatsächlich wahr!
Jesus lebt!
Nicht nur, dass das Grab leer ist.
Er ist uns begegnet!
Der Maria Magdalena, den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, den im Abendmahlssaal versammelten, und vielen anderen!
Auf ganz unterschiedliche Weise ist ER ihnen begegnet:
Maria Magdalena hielt ihn für den Gärtner (vgl. Joh 20,15),
die Emmausjünger für einen fremden Wanderer (vgl. Lk 24,18),
die Jünger in Galiläa für eine zweifelhafte Erscheinung (vgl. Mt 28,17).
Für Thomas war die Geschichte, die ihm die anderen erzählten, nicht glaubwürdig (vgl. Joh 20,25).
Die Jünger am See Genezareth brauchten erst ein Wunder, um zu verstehen, dass es „der Herr ist“ (vgl. Joh 21,7).

Der Auferstandene zeigt sich in den verschiedensten Gestalten:
ER geht durch verschlossene Türen und ist nicht einmal mehr an Raum und Zeit gebunden.
ER hinterfragt den Petrus: „liebst du mich?“ (Joh 21,15ff).
ER lässt sich berühren (vgl. Joh 20,27).
ER hat Hand und Fuß, Bein und Knochen (vgl. Lk 24,39).
ER isst mit den Menschen.
ER lässt sich nicht festhalten (vgl. Joh 20,17).
ER sendet die, die IHN gesehen und erlebt haben aus, allen Geschöpfen die frohe Botschaft des Lebens zu verkünden (vgl. Mk 16,15).

„Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“
Das können die sagen, die IHN gesehen, die IHN erlebt haben.
Und WIR? Können wir das auch sagen?
Haben Sie IHN, den Auferstandenen, auch schon gesehen, IHN erlebt?

Ich kann Ihnen sagen, ich habe IHN schon oft erlebt. Ich bin IHM schon oft begegnet. Und manchmal habe ich IHN auch schon „gesehen“.
Wie gesagt, tritt ER in verschiedenster Gestalt auf. Oft versteht man erst danach, dass ER es war. Und nicht selten übersehen wir IHN, weil er meist nicht so auftritt, dass ER einfach so zu sehen ist.
Ich habe IHN in den vergangenen Wochen erlebt, als wir die Osterfeier an der Griesbachmühle vorbereitet haben. Da war bei den Vorbereitungstreffen zu spüren, dass ER unsere Gedanken, Worte und Werke leitet.
Ich habe SEINE Gegenwart gespürt in Beichtgesprächen, in denen sich Menschen geöffnet und nach einem Weg für ihr Leben gesucht haben.
Ich habe gemerkt, dass ER da ist, in Momenten, in denen ICH mich alleingelassen wähnte.

Mit ganzer Überzeugung kann ich aufgrund so vieler Begegnungen mit IHM, in der Gestalt von Jugendlichen, von Mitarbeiterinnen, von Kindern in der Schule und bei der Kommunionvorbereitung, von Menschen, die sich für die Gemeinschaft der Gläubigen einsetzen, sagen: „Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“

Wenn wir in unsere Welt schauen, dann scheint wenig von Ostern und viel von Karfreitag sichtbar zu sein. Leiden, Kreuz und Tod beherrschen die Nachrichten.
Auch in den Köpfen der Apostel und der Nachfolgerinnen Jesu hatte sich der Karfreitag, das Leiden und der Tod Jesu in seiner ganzen Brutalität eingebrannt. Nicht zuletzt deshalb, scheint mir, ist es für sie so schwer, zu glauben, dass ER lebt. Aber es ist die Wahrheit: ER lebt!

„Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“
ER selbst hatte „durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er (den Menschen damals) erschienen.“ (Apg 1,3) Und die Menschen mussten einen Blick für SEINE Gegenwart lernen und einüben.

Liebe Schwestern und Brüder!
Mir scheint in unseren Tagen auch für uns unerlässlich,dass wir immer mehr lernen zu sehen, wo ER lebendig ist.
Mir scheint, dass wir üben und uns gegenseitig helfen müssen, zu IHN zu entdecken, IHN zu sehen und SEIN Wirken in unserer Welt. Wenn wir das nicht tun, wenn wir IHN nicht entdecken, dann wird auch unser Blick schwerlich über den Karfreitag hinaus gehen können.

Haben Sie Ihn nicht auch schon entdeckt?
Schauen Sie zurück in die vergangenen Tage, in die Begegnungen, die Sie hatten, in die Gespräche, auf das was Ihnen innerlich und äußerlich geschenkt wurde, an schönem oder vielleicht sogar an schwerem.

Ich wünsche uns allen, dass wir, überzeugt durch unsere Begegnungen mit dem Auferstandenen Christus, voller Überzeugung sagen können:
„Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“

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