Was wir von einem Gauner lernen können (Lk 16,1-13) – Predigt am 25. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C

Liebe Schwestern und Brüder!

Das ist schon ein komisches Gleichnis, mit dem uns der Evangelist Lukas da konfrontiert.
Es ist doch eigenartig, dass Jesus da einen solchen Halunken, einen Betrüger in den Mittelpunkt stellt.
Einem ziemlich unmoralischen Helden gewinnt Jesus hier etwas positives ab.
Ein Betrüger, dem sein Herr zu Recht die Verwaltung entzieht.

Müsste man so einen nicht eher ins Gefängnis stecken als ihn in die Bibel schreiben?

Schauen wir genau hin:
Der betrügerische Verwalter scheint von Anfang an überführt. Der Herr hat die Entscheidung, ihn zu entlassen, bereits gefällt. Es steht nur noch die Schlussabrechnung aus.

„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert!“ hat der Verwalter sich wohl gedacht.
Und dann überlegt er: „Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.“ (Lk 16,3)
Er überlegt, was er tun muss, damit ihn die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn er als Verwalter abgesetzt ist. (vgl. Lk 16,4)

„Und Jesus lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters“ (Lk 16,8a) heißt es zum Abschluss des Gleichnisses.
Jesus lobt nicht den Betrug, den der Mann begeht sondern seine Klugheit.

Seine Klugheit, die darin besteht, dass er völlig zielgerichtet vorgeht und ohne Bedenken genau das tut, was zu seinem Ziel führt. Sein Ziel ist es, am Ende nicht Mittellos dazustehen. Er will auf alle Fälle noch bei jemandem etwas gelten und geschätzt werden.
Dieses Ziel verfolgt er und setzt dazu sehr klug die Mittel, die er gerade noch hat, ein.
Und eben diese Klugheit ist der springende Punkt in dem Gleichnis.

Jesus lobt nicht das ungerechte Verhalten. Jesus lobt die Klugheit.
Und er bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.“ (Lk 16,8b)
Weil sie zielgerichtet vorgehen und und alle Kraft einsetzen um das Ziel, das sie ins Auge gefasst haben, zu erreichen.
Das Ziel der Kinder dieser Welt ist Erfolg, Wohlstand, langes Leben, Rum und Ansehen und vieles mehr.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich frage mich, was ist denn das Ziel, zu dem wir unterwegs sind? Welches Ziel haben Sie und ich?
Ich meinen nicht das Ziel, jetzt möglichst schnell hier raus zu kommen, um nachher im Festzelt als erster eine halbe Bier und ein Brathendl vor mir stehen zu haben.
Ich frage mich: Was ist denn mein, unser großes Ziel? Das Ziel das für immer bleibt? Auch wenn dieses Leben zu Ende ist.
Jesus spricht häufig von diesem Ziel:
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, … sondern sammelt euch Schätze im Himmel!“ (Mt 6,9)
Und auch nach dem Gleichnis das wir betrachtet haben, macht er deutlich, dass es darum geht, in die ewigen Wohnungen aufgenommen zu werden, wenn es mit diesem Leben zu Ende geht. (vgl. Lk 16,9)
Und auch im Tagesgebet dieses Sonntags haben wir darum gebetet,dass wir das ewige Leben erlangen.

Alles dafür einzusetzen,darin bestünde die Klugheit des Christen.
Unser letztliches Ziel als Christen besteht doch darin, einmal in den Himmel zu kommen.
Dieses Ziel dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren.
Ein kluger Christ verfolgt mit aller Konsequenz dieses Ziel und tut alles, damit er es erreicht.

Der Betrug ist sicher kein geeignetes Mittel, um in den Himmel zu kommen.
Und Rücksichtslosigkeit führt auch nicht in den Himmel.
Doch es gibt einen Weg dahin. Der ist nicht immer einfach, doch er führt ins Leben.
„Das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.“ (Mt 7,14)
Aber man kann ihn finden. Und man kann ihn gehen.

Jesus zeigt an einer Stelle im Matthäusevangelium auf, wie dieser Weg aussehen kann:
Dort beschreibt er das Gericht am Ende der Welt und sagt „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25,34ff) Denn „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40b)

Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus lobt die Klugheit des unehrlichen Verwalters.
Die besteht darin, dass er sich mit ganzer Konsequenz dafür einsetzt, sein Ziel zu erreichen.
Wenn unser Ziel das ewige Leben bei Gott ist, müssen wir dann nicht auch alles dafür einsetzen, dieses Ziel zu erreichen?
Wäre nicht alles Andere dumm?

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