Wer ist wie Gott? – Predigt zum Fest des heiligen Michael (Partozinium in Ottmaring)

MICHAEL – Wer ist wie Gott? –
Das ist die Übersetzung des Namens MICHAEL

Keiner ist wie Gott!
Obwohl wir auf der ersten Seite der Bibel lesen können, wie Gott sich entschließt,  den Menschen zu machen: „Lasst uns Menschen machen, als unser Abbild, uns ähnlich.“ (Gen 1,26)
Ist also der Mensch wie Gott? Sind wir Menschen also doch wie Gott? Wir sind ja sein Abbild, als solches von IHM selbst erschaffen!

Aber schon im dritten Kapitel der Bibel wird der Mensch eben genau dazu verführt sein zu wollen wie Gott: Die Schlange flüstert der Frau ins Ohr: „Sobald ihr von der Frucht das Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.“ (Gen 3,5)

Die Folge des Versuchs, sein zu wollen wie Gott ist bekanntlich die Vertreibung aus dem Paradies, an dessen Eingang Gott den Engel mit dem Flammenschwert stellt, damit der den Baum des Lebens bewacht, damit der Mensch nicht auch noch davon isst, damit der Mensch nicht tatsächlich noch wird wie Gott.

Die Erkenntnis von Gut und Böse hat der Mensch ja.
Wir können Gut und Böse erkennen: Tief in uns wissen wir – meistens zumindest – ob das was wir tun GUT ist oder BÖSE.
Ebenbilder Gottes sind wir. Aber wir sind NICHT GOTT! Auch wenn sich Menschen gelegentlich so benehmen oder fühlen.

Ich denke dabei nicht nur an Politiker, die ihre Macht überschätzen oder missbrauchen, die ihre Mitmenschen in Krieg, Verfolgung oder Not stürzen.

Ich denke nicht nur an „Wissenschaftler“, die meinen, die Schöpfung Gottes und die Geschöpfe Gottes gänzlich durch selbst gebaute Maschinen ersetzen zu können.

Ich denke nicht nur an Leute in verschiedensten Hierarchien – auch in der Kirche – die Druck ausüben, um sich Menschen gefügig zu machen und sie für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Ich denke auch an SIE und MICH.
Sind wir nicht auch in genau diesen Versuchungen?
– UNS über den Mitmenschen zu erheben.
– zu meinen, dass sich die Welt um UNS dreht.
– an UNS zuerst zu denken und erst nach einer langen Pause an die ANDEREN.
– UNS gegen die Anderen abzugrenzen,
– UNS vor ihnen zu verschießen, wenn sie uns brauchen oder an unserem Wohlstand teilhaben wollen.

Und genau in diesen Versuchungen fragt der Erzengel Michael: „Wer ist wie Gott?“

Spätestens wenn wir die Endlichkeit des Lebens, die Vergänglichkeit unseres Denkens und Tuns erfahren, müssen wir zugeben: „Niemand ist wie Gott, WIR auch nicht!“
Nur EINER ist wie Gott: Der, der Gott IST. Jesu CHRISTUS – ER ist Gott!
ER ist nicht nur Gottes Ebenbild, wie jeder Mensch.
ER ist der Sohn Gottes. Die zweite Person in der Dreifaltigkeit.
ER ist Mensch geworden um uns zu zeigen, wie wir so leben können, damit wir ewig leben können.
ER ist gekommen, um uns das ewige Leben zu erwerben.
Und ER ist nicht weit weg von uns.
ER ist HIER in dieser Kirche und überall, wo Menschen in seinem Namen versammelt sind.
ER ist HIER in seinem Wort, das er uns sagt.
ER ist HIER in der Eucharistie, die wir feiern.
ER ist HIER, wo wir Teil der Kirche sind, die nicht nur eine Organisation ist, ein Verein oder eine Firma mit ihren Fehlern und Sünden, sondern die in ihrer geistlichen Dimension der Leib Christi.

CHRISTUS ist HIER und überall da, wo Menschen beten und in Verbindung mit IHM leben.
ER ist wie Gott. ER ist Gott.
Und ER ist uns nicht nur irgendwie nahe.
ER ist unter uns, in uns und möchte, dass wir – wir CHRISTEN – wie ER sind.
ER will in UNS lebendig sein.
Das sind wir, wenn wir IHN empfangen, wenn wir IHN hören, wenn wir IHN loben, wenn wir – wie ER – unser Leben geben.

„Wer ist wie Gott?“

Der Mensch aus sich heraus nicht.
Aus sich heraus ist der Mensch schwach und mit Fehlern behaftet.
Christus ist Gott.
Ein Gott, der uns nicht nur nahe sein will, der in uns sein will, der in uns wirken will, der durch uns wirken will.
Liebe MitCHRISTEN, ist das nicht großartig?

Aber verstehen wir das nie falsch!
Und vergessen wir nie die kritische und herausfordernde Frage, für die Michael mit seinem Namen steht: „WER ist WIE GOTT?“!

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