Wie stellst DU DIR Gott vor? – Predigt am Dreifaltigkeitssonntag 2017

Liebe Schwester, lieber Bruder im Glauben!

Das Erste Deutsche Fernsehen hat in diesen Tagen eine Themenwoche unter dem Stichwort „Glauben“ gestartet. Unzählige Leute wurden interviewt und gefragt: „Woran glaubst Du?“ Dabei kamen alle möglichen Antworten zusammen: An die Liebe; an mich; an das Gute; an die Freundschaft; an das, was ich sehe.
Einige haben auch geantwortet: „An Gott.“

Ich möchte heute jeden Einzelnen von Euch Christen die Frage stellen: „Wie stellst DU DIR Gott vor?“ Keine ganz einfache Frage.
Doch für das, was wir beschreiben, müssen wir Menschen, wenn es sich dabei um etwas außerhalb unserer räumlichen und zeitlichen Vorstellung handelt, meist auf Bilder zurückgreifen.

Nun ist es in der Bibel eindeutig verboten, sich ein Bild von Gott zu machen.
Das hat den Grund, dass wir Gott nicht auf ein bestimmtes Götterbild reduzieren können, so wie die Heiden, die sich vor Statuen niederwerfen.
Aber um Aussagen über Gott zu machen, müssen wir uns Bildern bedienen.
Auch die Bibel tut das.

Freilich ist klar, dass Gott immer auch größer ist, als das Bild, das ein Mensch sich von ihm macht.

Noch einmal gefragt: Wie stellst Du Dir Gott vor?
Wenn ich jetzt herumgehen würde, was würdest DU antworten?
Einige würden vielleicht gleich sagen: „Wie einen Vater!“, andere „Wie eine Mutter!“ oder „wie ein Feuer“ oder „wie ein tiefes Wasser“. Andere würden vielleicht sagen: „Gott ist die Liebe!“ oder „er ist ewig!“ und „der Schöpfer der Welt“.
Alles richtig.
Vielleicht würde einer sagen: „für mich ist Gott wie eine weiche Decke, in die ich mich einhüllen kann.“ oder „wie ein wunderbarer Ort an dem ich mich geborgen fühle.“ Für manchen ist Gott vielleicht wie ein weit entfernter Stern oder wie die Sonne.

Wie stellst DU Dir Gott vor?

Die Vorstellung von Gott ist eine höchst individuelle, eine äußerst persönliche Sache, die zutiefst mit gemachter Erfahrung und sicher auch mit der aktuellen Situation eines Menschen zusammenhängt.

Unterschiedliche Zeiten haben immer auch unterschiedliche Vorstellungen von Gott hervorgehoben.

Unterschiedliche kulturelle, soziale und politische Zusammenhänge haben ihr je eigenes Bild von Gott geprägt.

Auch haben die verschiedenen Religionen bestimmte Bilder von Gott vorgestellt.
Die haben wiederum massiven Einfluss auf den Umgang der Menschen mit Gott, mit der Welt und den anderen Menschen.

Deshalb ist die Frage: Wie stellst Du Dir Gott vor? nicht nur eine Frage nach einer ganz persönlichen, inneren und spirituellen Sache.
DEINE und meine Antwort auf die Frage Wie stellst Du Dir Gott vor? hat auch – wenn sie ernst gemeint ist – eine direkte Folge für DEINEN und meinen Umgang mit der Welt
und mit den anderen Menschen.
Ja selbst wenn einer sagen würde: ich glaube gar nicht, dass es Gott gibt, wird das Auswirkungen in seinem Handeln haben.
Dieser Mensch wird nicht automatisch ein schlechter Mensch sein, so wie auch ein Gläubiger nicht automatisch ein guter Mensch ist.
Aber auf die Dauer hat das Bild von Gott eine Auswirkung auf das Bild von der Welt und vom Menschen und damit auch auf das Handeln jedes Einzelnen.

Wie stellst DU Dir Gott vor?

Heute, am Sonntag nach Pfingsten, am „Dreifaltigkeitssonntag“, stellt uns die Kirche unsere christliche Vorstellung von Gott vor Augen.
Die geht über das Bild hinaus, mit dem ich selbst Gott beschreiben kann.
Es ist eine Vorstellung, die in Worte zu fassen sich schon klügere Köpfe als ich in weit umfangreicheren Formaten als einer Sonntagspredigt bemüht haben.

Die „Dreifaltigkeit“, „TRINITÄT“ – besser übersetzt „DREI-EINIGKEIT“ ist die spezielle christliche Vorstellung von Gott.

Gott, der sich dem Mose am brennenden Dornbusch als der JHWH – „ICH BIN DA“ vorgestellt hat, machte diesen Namen zum Programm und ist für sein Volk da.
Er lässt den Menschen nicht allein, sondern unternimmt die verrücktesten Sachen, um die Menschen zu sich zu führen.
Er läuft ihnen hinterher, er versucht es mit gutem Zureden, mit Drohen, mit Strafen.
Das tut er, nicht, weil er ein Tyrann ist und den Menschen wie eine Marionette nach seiner Pfeife tanzen lassen möchte.

Er tut es, weil er liebt, ja, weil er in sich und aus sich heraus Liebe ist.

Wahre Liebe geht nur zwischen Personen.

Mit unseren Menschlichen Vorstellungen und Worten sagen wir Christen deshalb:
Gott ist DREIEINIG: Vater, Sohn und Heiliger Geist. DREI Personen und EIN Gott.

Weihbischof Ansgar aus Köln hat das dieser Tage im Internet (Facebook)mit einer sehr schönen Geschichte, anschaulich gemacht:
Er erzählte von einem Busfahrer, der ihm die Dreieinigkeit erklärt hat.
Der Weihbischof saß vorne und dachte über die Predigt nach, die er nachher an einem Wallfahrtsort zu halten hatte. Thema: Die Dreifaltigkeit.

„Wie soll man das verstehen?“ stöhnte der Weihbischof.
„Ein Gott in drei Personen. Vater, Sohn und Heiliger Geist, aber nur Ein Gott.“

Als der Weihbischof ihm vorstöhnte, dass ihm nichts einfiele, sagte der Busfahrer:
„Mir hat das mein Pastor so erklärt:
Du hast doch Kinder – JA, zwei ganz nette.
Dann bist Du doch Vater? oder? – Klar.
Und leben Deine Eltern noch? – Jaja, die sind noch bei guter Gesundheit.
Dann bist Du auch ein Sohn? oder? – Na logisch!
Und DU bist ja verheiratet. Liebst Du Deine Frau? – Na klar lieb ich die!

Also sagte mein Pastor:
Bist Du doch der VATER Deiner Kinder, der SOHN Deiner Eltern und Du LIEBST Deine Frau. Und Du bist nur EINER.
Genauso ist das bei Gott auch: ER ist EINER, aber Vater, Sohn und LIEBE – Heiliger Geist.“

Gott ist Beziehung. Gott ist Liebe.
Er geht aus sich heraus, das ist das Geheimnis der Dreifaltigkeit.
Das ist das Geheimnis an unserem christlichen Bild von Gott.

Wie stellst Du Dir Gott vor?

 

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